„Planermangel gefährdet Bauexpansion“

Verband fordert „RundenTisch“

Nicht mehr Corona, fehlende Fachkräfte behindern weiteres Wachstum, sagt der VBI.

Zuerst die guten Nachrichten aus den Bauingenieurbüros: Die eigene wirtschaftliche Situation wird von den allermeisten, nämlich von 84 Prozent der Befragten, als gut oder sogar sehr gut eingeschätzt. Und nahezu ein Drittel erwartet mehr Umsatz in 2022, deutlich mehr als vor einem Jahr. Und Corona scheint seinen Schrecken zu verlieren: Gut jedes fünfte Planungsbüro (21 Prozent) sieht zwar nach wie vor einen (negativen) Einfluss der Pandemie, das waren jedoch vor einem Jahr noch deutlich mehr, nämlich 31 Prozent.

In diesem Jahr – und damit zu den schlechten Nachrichten – sehen 45 Prozent der Planer den Mangel an Bauingenieuren als größtes Hemmnis für weiteres Wachstum. Vor einem Jahr war das „nur“ ein knappes Drittel (32,5 Prozent), davor 23 Prozent der Büros (siehe Grafik). Konkret greifbar wird dieser Mangel bei den Antworten auf die Frage: Können Sie vakante Ingenieurstellen schnell und qualifiziert besetzen? Nein, sagen dazu fast 90 Prozent… Die Zahlen stammen aus einer aktuellen Umfrage des Verbandes Beratender Ingenieure (VBI).

Mehr junge Leute für Ingenieurstudium gewinnen!

„Wir sehen mit großer Sorge, dass die Schere zwischen wachsenden Herausforderungen für die Baubranche und dem Mangel an fähigen Ingenieurinnen und Ingenieuren immer weiter aufgeht“, erklärte VBI-Präsident Jörg Thiele. „Wenn wir 400.000 neue Wohnungen jährlich bauen wollen, die lange vernachlässigten Brücken sanieren, die Schieneninfrastruktur ausbauen und Hochwasservorsorge betreiben wollen, müssen Politik und Baubranche gemeinsam Veränderungen anstoßen.“

Für das Anstoßen der notwendigen Veränderungen macht der VBI einen konkreten Vorschlag: der „Runde Tisch Ingenieurnachwuchs“. Bundesregierung, Länder, Hochschulen und Verbände müssten sich jetzt – ohne Zeitverlust – zusammentun, um deutlich mehr junge Leute für ein Bauingenieurstudium zu gewinnen.

Pikantes zahlungsmoralisches Detail am Rande: Während 80 Prozent der privaten Auftraggeber ihre Rechnungen fristgerecht bezahlen, tun das nur 60 Prozent der öffentlichen – ganze 40 Prozent zahlen zögerlich…

Mittwoch, 23.02.2022