Gerade in der Installationstechnik sind es immer wieder die Mittelständler, die durch ihre Innovationskraft für bemerkenswerte Entwicklungssprünge sorgen. Wie Mepa, die aktuell beispielsweise mit dem fast schon multifunktionalen Wannendichtband „Aquaproof“ reüssieren. Und es dabei wahrlich nicht allein belassen...
Zur Markteinführung eines für ihn völlig neuen Produktsegmentes stieß vor einigen Jahren ein namhafter Branchenanbieter das Thema „Abdichtung von bodengleichen Duschen“ an. Ausgesprochen kontrovers wurde das anschließend diskutiert, ohne dass bis heute ein wirklich übergreifender Konsens erkennbar wäre. Es gilt eher die stille Übereinkunft „Schweigen wir drüber, sonst spielen wir nur den klassischen Duschtassenherstellern in die Hände“. Ob das tatsächlich so ist, sei dahingestellt.
Fakt ist: Die Diskussion hat auf jeden Fall die Bedeutung einer fachgerechten Abdichtung von Bade- und Duschwannen sowie bodengleichen Duschflächen breit in die Fachhandwerkerschaft getragen und für ein entsprechendes Bewusstsein gesorgt, dass die Arbeiten ebenso sorgfältig wie fachgerecht ausgeführt werden müssen. Sagt einer, der es wissen muss – Mepa-Geschäftsführer Reiner Pauli.
Seit Jahrzehnten ist „Mepa - Pauli und Menden“ aus Rheinbreitbach bei Bonn damit beschäftigt, den Einbau von Wannen zunächst aus Guss und Stahl, heute genauso aus Acryl und gerne auch bodengleich als Duschfläche stabiler, sicherer, einfach: qualitativ besser zu machen. Die alles entscheidende Idee dahinter hatten die Unternehmensgründer – richtig: zwei Herren namens Menden und Pauli – dabei schon Ende der 60er Jahren, und zwar den höhenverstellbaren Wannenfuß. Bis dato wurden Wannen noch untermauert und gemörtelt. Das war aufwändig, nicht wirklich prozesssicher und nervte die SHK-Handwerker Menden und Pauli genauso wie tausende ihrer Kollegen. Das bestätigte sich nämlich ziemlich schnell, als die beiden mit der Idee in die Serienfertigung gingen und sie 1970 erstmals auf der SHK in Essen (sic!) der breiten Öffentlichkeit vorstellten.
„Historische“ Stellfüße als tragfähige Basis
Wie tragfähig die Erfindung war, zeigt sich bis heute: Immer wieder sind die verstellbaren Wannenfüße weiterentwickelt worden – und gehören jetzt zu kompletten Sicherheitspaketen wie den „Wannen-Sets 3S+“, mit denen Mepa die Stabilität, Dichtheit und Schalldämmung des Wanneneinbaus gleich als Dreierpack absichert: Also unten drunter die bewährten Wannenfüße respektive Montagerahmen mit ebensolchen, dazu Wannenanker und -leisten, dann Antidröhnmatten und Co. zur fachgerechten Schallentkopplung vom Baukörper und als „Tüpfelchen auf dem i“ die zuverlässige Abdichtung der Wannen-Anschlussfuge gegen die Wand über das Abdichtband „Aquaproof“.
Rund ein Jahr intensiver Entwicklungsarbeit und entsprechend hohe Entwicklungskosten stecken in diesem Produkt, erinnert sich Reiner Pauli. Aber: „Bevor wir mit einem solchen Produkt an den Markt gehen, muss es auch definitiv praxistauglich sein.“ Denn gerade ein klassischer Mittelständler wie Mepa, der sich in den wesentlichen Installationsbereichen Vorwand- und Spültechnik permanent gegen zwei, drei Branchengrößen behaupten muss, lebt von dem über Jahrzehnte aufgebauten Vertrauensbonus der Fachhandwerker vor Ort, das wissen auch die Rheinländer. „Und deshalb“, so Pauli, „hören wir schon vor der Entwicklungsphase sehr genau unseren Marktpartnern und ihren Wünschen zu, beteiligen sie – wie bei ‘Aquaproof‘ – schon vor der Serienfertigung an der Produktentwicklung – und sind mit der Vorstellung dann sicher, eine tatsächlich praxisgerechte Innovation zur Serienreife gebracht zu haben.“
Denn der Teufel steckt – bestätigt sich einmal mehr am Dichtband – nur allzuoft im Detail. In diesem Fall war es unter anderem die Abdichtung der Rundung, wenn eine Bade- oder Duschwanne in der Ecke eines Bades platziert wird. Die Ecke der Wanne ist tatsächlich rechtwinklig, die des Mauerwerks in aller Regel nicht – und schon gibt es einen Spalt, der irgendwie gefüllt werden muss. Oder eben nicht „irgendwie“, sondern möglichst einfach, aber definitiv dauerhaft dicht. Und so tüftelten die Rheinbreitbacher so lange, bis sie das Vlies auf dem dreidimensionalen Dichtband vertikal geschlitzt hatten. Statt Knautschen und Knuddeln im Eck schmiegt sich das Band dadurch spannungsfrei in die Rundung ein und fertig ist die von der Säurefliesner-Vereinigung geprüfte und zertifizierte Abdichtung, so schildert Reiner Pauli die Vorteile des Mepa-Systems.
Zertifizierte Kompetenz
Dass es dabei ausgerechnet die Säurefliesner-Vereinigung war, die die Prüfungen in Anlehnung an die europäische Leitlinie ETAG 022 durchführte und nicht einer der klassischen SHK-Bad-Verbände wie DVGW oder KIWA mit DiBT oder ZDB oder wem auch immer dahinter zertifizierte – seis drum. Entscheidend ist vielmehr, dass sich das installierende Fachhandwerk auf die Praktikabilität und Sicherheit des Systems verlassen kann. Das bestätigt Reiner Pauli, der in der Zusammenarbeit mit dem weiteren Prüfinstitut neben den diversen anderen Produkten, die Mepa im Bereich Vorwand, Spültechnik und Duschentwässerung ohnehin schon am Start hat, sogar noch etwas Positives sieht: „Der Fachhandwerker kann daran auch ablesen, dass wir in der gesamten Breite des Regel- und Normenwesens sattelfest sind.“
Vom Produkt zu Komplettlösungen
In der gesamten Breite – was das bedeutet, zeigt der Blick auf die Produktpalette der Rheinbreitbacher mit ihrem Zweigwerk allein für Kunststoffverarbeitung in Pegau bei Leipzig. Der Klassiker ist besagter Wannenfuß, der sich über die Jahre zur Produktgruppe „Wanneneinbautechnik“ ausgewachsen hat. Hinzu kommen die Vorwandinstallationssysteme, wo Mepa nach eigenen Angaben ebenfalls als einer der ersten am Markt am Start war. Dann – als dritte Produktgruppe – die Unterputz-Spülkästen und die elektronischen Spülsysteme für Waschtische, WCs und Urinale. Gerade die beiden letzten Bereiche waren dabei eine fast unvermeidbare Ausweitung der Unternehmenskompetenz: Ein Vorwandelement ohne Spülkasten und (elektronische) Spültechnik – das akzeptiert der Markt einfach nicht, denn hier erwartet der Fachhandwerker die Komplettlösung aus einem Guss. Und insofern war für Mepa die Ausweitung des Tätigkeitsfeldes nicht nur logisch, sondern fast zwingend.
Wobei das Unternehmen nicht zuletzt dadurch auch immer stärker vom Endkunden wahrgenommen wird. Zum Vorwandelement mit eigenem Spülkasten gehört beispielsweise automatisch die Drückerplatte mit Design-Anspruch. Es folgte und folgt die Entwässerungstechnik, speziell die Duschrinnen aus dem „TersoWALL“-Programm. Und auch hier greift die Unternehmensphilosophie, dem Fachhandwerk einen signifikanten Mehrwert zu bieten: Mit abgestimmten Vorwandmodulen beispielsweise, oder mit speziellen Siphons zur Reduzierung der Einbauhöhe, oder mit integriertem Pumpsystem, um im Bestand ohne Raum für Entwässerungsleitungen noch eine bodengleiche Dusche installieren zu können.