Rauchen ist ungesund, ganz besonders in unzureichend gelüfteten Shisha-Bars. Immer häufiger kommt es da zu lebensbedrohlichen Vergiftungen durch das tückische Gas Kohlenmonoxid (CO). Ärzte wollen die Barbetreiber zur Installation eines CO-Melders verpflichten.
Wasserpfeife rauchen schädigt die Gesundheit auf besonders perfide Weise. Jüngste Schlagzeilen verdeutlichen das Problem:
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19 Shisha-Bars in Mittelhessen kontrolliert – fast überall zu viel Kohlenmonoxid (CO).
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Zwei Shisha-Bars in Kiel geschlossen – zu hohe CO-Werte.
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Kontrolle in Krefeld - vergifteter Gast in Druckkammer – Shisha-Bar geschlossen.
Googelt man „Shisha-Bar, Vergiftung“, hat man in 0,44 Sekunden rund 22.300 Ergebnisse. Ursache des Übels ist Kohlenmonoxid (chemische Formel CO), ein ab bestimmten Konzentrationen absolut tödliches Gas. Das tückische: CO ist geruchs-, geschmacks- und farblos, also mit menschlichen Sinnen nicht wahrnehmbar. Es entsteht zwar bei jeder Verbrennung, in besonders hohen Mengen aber beim Rauchen der Wasserpfeife, der Shisha. Dabei schwelt der Tabak langsam vor sich hin und verbrennt nicht richtig. Gerade bei solchen unvollständigen Verbrennungen wird besonders viel CO freigesetzt. Die Gefahr droht auch in Wohnräumen mit Kaminfeuer, Gasthermen und Pelletheizungen.
Shisha rauchen ist „angesagt“
Shisha-Bars schießen in den letzten Jahren wie Pilze aus dem Boden und etablierten sich als fester Bestandteil der Jugendkultur. Laut DAK hat derzeit schon die Hälfte aller Zehntklässler Erfahrung mit der Shisha, 15 Prozent rauchen regelmäßig. Wenig verwunderlich steigt daher auch die Zahl der durch Kohlenmonoxid in Shisha-Bars vergifteten Gäste und Angestellten steil an. So hat beispielsweise die Uniklinik Düsseldorf in 2015 ein, in 2016 bereits fünf und im letzten Jahr 40 CO-Opfer behandelt. Die Gefährdung durch das Gas rief jetzt die für Shisha-Bars zuständige Berufsgenossenschaft Nahrungsmittel und Gastgewerbe (BGN) auf den Plan: Unzureichende Belüftung der Räumlichkeiten sei für die Vergiftungen verantwortlich – die Lüftung nur über offenen Fenster und Türen reiche in der Regel keinesfalls aus. Forscher der BGN haben einen Mindestwert ermittelt, den Lüftungsanlagen in Shisha-Bars erfüllen müssen. Damit kann der Arbeitsplatzgrenzwert für Kohlenmonoxid von 35 mg pro Kubikmeter Luft eingehalten werden. „Jede Shisha-Bar braucht eine leistungsfähige, technische Lüftungsanlage. Konkret bedeutet das im Gastraum: Pro Stunde und brennender Wasserpfeife müssen mindestens 130 Kubikmeter nach außen bewegt und durch Frischluft ersetzt werden“, betonen die Experten.
Sofortige Maßnahme: CO-Melder
Eine gefährliche Konzentration von Kohlenmonoxid macht sich erst dann bemerkbar, wenn es quasi schon zu spät ist, sprich, die ersten Symptome einer Vergiftung auftreten. Die Kammerversammlung der Ärztekammer Nordrhein fordert daher die Landesregierung in Düsseldorf auf, in besonders gefährdeten Umgebungen wie Shisha-Bars, aber auch in Wohnungen mit Gastherme, CO-Melder verpflichtend zu installieren. Wichtig ist dabei der fachgerechte Einbau, regelmäßige Wartung und vor allem die richtige Positionierung. EN 50291 zertifizierte Geräte werden zu Preisen ab dreißig Euro angeboten – überschaubare Kosten also. Das sollte den Barbetreibern die Gesundheit ihre Gäste und Angestellten schon wert sein, auch ohne staatlichen Zwang...