Wer sein Badezimmer renoviert und sich beispielsweise neue Armaturen installieren lässt, der zahlt bei Klempner Müller in Mecklenburg Vorpommern fast das Gleiche wie bei Klempner Schulze in Baden Württemberg - sollte man jedenfalls meinen. Gleiche Leistung, gleiche Produkte, gleicher Arbeitsaufwand. Pustekuchen: Obwohl Handwerker aller Branchen in Ost- und Westdeutschland identische Arbeiten verrichten, steht für sie unterm Strich längst nicht dieselbe Summe. Das zeigt der Blick auf die aktuelle Einkommensanalyse der Weissmaler GmbH, einem der größten deutschen Maler- und Bodenleger-Handwerksbetriebe.
Die Analyse vergleicht das Einkommensniveau von Malern, Maurern, Bodenlegern, Klempnern, Tischlern und Zimmermännern in Ost- und Westdeutschland und zeigt die durchschnittlichen Bruttoeinkommen der Gewerke pro Bundesland. Zur Ermittlung des durchschnittlichen Einkommens wurde zuerst das jeweilige Monatsbruttoeinkommen pro Bundesland erhoben und durch die auf den Monat multiplizierte Wochenarbeitszeit von 40 Stunden geteilt. Der Durchschnittslohn umfasst dabei alle Altersklassen und Qualifikationsstufen, also vom Gesellen bis zum Meister.
Bereits ein erster Blick verrät: Die Unterschiede sind groß. Die einzige Gemeinsamkeit trotz aller auch weiterhin vorhandenen Ungleichheiten zwischen den einzelnen Bundesländern ist die Tatsache, dass das deutsche Handwerk in ganz Deutschland einer der wichtigsten Wirtschaftstreiber überhaupt ist. Wer hätte schon auf Anhieb gewusst, dass es im Handwerk fast auf die Zahl genau eine Million Betriebe gibt, die deutschlandweit fast 5,5 Millionen Menschen beschäftigen!?
Von all diesen Beschäftigten haben die Zimmermänner unter den sechs analysierten Gewerken die Nase vorn. Sie erhalten mit 2.734 Euro das höchste durchschnittliche Monatseinkommen. Aber auch ein Blick auf die Klempner ist durchaus interessant. So zeigt die Analyse, dass der größte Unterschied beim Stundenlohn zwischen Mecklenburg-Vorpommern und Hessen besteht: Während sich der hessische Klempner über einen Stundenlohn von 19,11 Euro und einem monatlichen Durchschnittslohn von 3.057 Euro freuen darf, ziehen seine Kollegen aus dem Osten deutlich den Kürzeren. Insbesondere wenn sie aus Thüringen (12,90 Euro/2.064 Euro), Sachsen Anhalt (12,44 Euro/ 1.991 Euro), Brandenburg (12,58 Euro/ 2.012 Euro) oder Mecklenburg Vorpommern (12,13 Euro/ 1.941 Euro) kommen. In diesen vier Bundesländern beträgt der Stundenlohn nicht einmal 13 Euro.
Link zum Einkommensindex