Prima Klima? Ja gerne – aber: Ohne Moos nix los. So könnte das (böse) Fazit einer aktuellen Befragung v.a. der Umwelthilfe lauten. Nicht die Liebe zum bedrohten Eisbären oder die Angst vor der Sintflut treiben Hausbesitzer zur energetischen Sanierung, sondern… der schnöde Mammon.
Fast 80 Prozent aller Hauseigentümer finden Klimaschutz wichtig, fast 70 Prozent wollen gar einen persönlichen Beitrag dazu leisten. Wenn das mal keine gute Nachricht ist – für die Eisbären, Mutter Erde und überhaupt.
Wie sieht er nun aus, der persönliche Beitrag? Nahezu 60 Prozent der Hausbesitzer „würden Maßnahmen zur Heizkostensenkung ergreifen, wenn diese steuerlich absetzbar wären.“ Das ist wenig überraschend, behaupten doch böse Zungen, Steuersparen sei des Deutschen größte Leidenschaft.
Und weiter: „Eine Klimaabgabe auf Öl und Gas würde von 44 Prozent (der Befragten) akzeptiert – aber insbesondere dann, wenn diese durch gezielte Förderprogramme wieder an die Eigenheimsanierer zurückfließt.“ Soviel klimafreundliche Selbstlosigkeit erstaunt denn doch…
Hingegen wird „ eine allgemeine Klimaabgabe ohne spezifischen Verwendungszweck kritisch gesehen und von weniger als 30 Prozent der Befragten befürwortet.“ Das wiederum zeugt von gesundem Menschenverstand…
Abgaben und Preise erhöhen…
Wie von daher nicht anders zu erwarten, kommt die brandaktuelle Umfrage zu dem Ergebnis, „dass finanzielle Anreize – insbesondere die steuerliche Abschreibung – für die energetische Sanierung am wirkungsvollsten sind. Eine zusätzliche Motivation von Immobilienbesitzern, die aufgrund der derzeitigen geringen Energiepreise untätig bleiben, könnte eine Klimaabgabe auf fossile Brennstoffe sein, wenn diese direkt für die Eigenheimsanierung verwendet wird.“
Knapp die Hälfte aller Immo-Eigentümer möchten in den nächsten zwei Jahren ihre Gebäude energieeffizient aufhübschen. Für 30 Prozent der Befragten hingegen seien die geringen Energiekosten „der Grund für die Zurückhaltung bei der energetischen Sanierung“. Geringe Energiekosten??? In Deutschland???
…dann klappt’s auch mit dem Klimaschutz
Ein weiteres Ergebnis der Befragung sei, „dass Verbraucher bereits bei einer geringen Energiepreissteigerung über energetische Sanierungsmaßnahmen nachdenken.“ Und bei einer kräftigen Preissteigerung (der ohnehin schon weltrekordverdächtigen Energiepreise hierzulande) werden sie wohl nicht nur nachdenken, sondern sofort ihre alte Heizung abwracken. Also Preise hoch (sprich Steuern und Abgaben auf Energie), liebe Politisierende, dann klappt’s auch mit dem Klimaschutz!
Die Befragung wurde von einem namhaften Heiztechnikhersteller und der Deutschen Umwelthilfe beauftragt und jetzt gemeinsam veröffentlicht.
Das SanitärJournal nimmt die Umfrage noch genauer unter die Lupe und wird entsprechend berichten.