Der weithin beklagte Mangel an Fachkräften zusammen mit dem immer mehr fehlenden Nachwuchs hat auch die SHK-Branche fest im Griff. Eine Experten-Tagung fahndet nach den Ursachen des Mangels und befasst sich mit der mehr oder eher weniger starken Bindung Beschäftigter an „ihr“ Handwerksunternehmen. Ein Ergebnis: Die Personalberatung der handwerklichen Organisationen wird zu wenig genutzt…
Deutschland ist führend – in Sachen Fachkräftemangel. Das betrifft auch die SHK-Branche: Auf hundert offene Stellen kamen im Jahr 2016 ganze 38 Bewerber. Und die Schere öffnet sich rasend schnell weiter. Im selben Jahr bejahten noch 55 Prozent der befragten Handwerksunternehmen den Satz „In unserem Betrieb sind alle Stellen besetzt.“ Zwei Jahre später konnten dem lediglich 39 Prozent zustimmen. Noch deutlicher wird das Dilemma auch bei „Der Fachkräftemangel hemmt massiv unsere Entwicklungsmöglichkeiten“: Die Anzahl der dazu Ja-Sager hat sich innerhalb von zwei Jahren (2016-2018) nahezu verdoppelt - von 16 auf 28 Prozent!
Hans Peter Wollseifer, der Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH) bringt es auf den Punkt: „Der Mangel an Fachkräften und Nachwuchs hemmt unser Wachstum im Handwerk.“ Aufgrund dieser nicht so tollen Aussichten lud der ZDH jetzt zu einer Fachtagung „Personalberatung und Fachkräftesicherung im Handwerk“. Zu dem zweitägigen Erfahrungsaustausch trafen sich erstmalig rund 30 Personalberater des ZDH. Unterstützend flankiert wurde das Treffen von zwei Vorträgen zum Thema Fachkräftesicherung aus wissenschaftlicher Sicht.
Info- und Beratungsangebote zu wenig bekannt
„Deutlich wurde, dass die Handwerksorganisationen bereits eine Vielzahl wirkungsvoller und gut akzeptierter Informations-, Beratungs- und Unterstützungsangebote im Bereich der Personalberatung realisiert haben“, so der ZDH. Dazu zählen:
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Beratung zur Mitarbeiterbindung
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Personalmarketing
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Führung
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Arbeitsplatzanalyse
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Aufbau einer Unternehmenskultur und
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betriebliches Gesundheitsmanagement.
Allerdings sei vielen Handwerksmeistern gar nicht bewusst, dass dieser Service seitens der Standesorganisationen bestehe. Daher sei unbedingt verstärkt darüber zu informieren, wie die Unternehmen bei der Fachkräftesicherung unterstützt werden können, empfiehlt der Verband. Denn angesichts des gravierenden Mangels werde die Nachfrage nach fundierter Personalberatung in den nächsten Jahren steigen.
Beim Erfahrungsaustausch der Berater zeigte sich, was die eigentlich gewünschte Bindung der Beschäftigten an das Unternehmen erschwert: betriebliche Defizite in den Bereichen Führung und Kommunikation, das Betriebsklima und mangelnde Zufriedenheit der Mitarbeiter. Zu letzterem trägt unter anderem das im Handwerk rund 20 Prozent geringere Einkommen für Arbeitnehmer bei – verglichen mit anderen Sektoren der Volkswirtschaft wie beispielsweise der Industrie.
Nicht nur das Binden guter Fachkräfte war Thema der Tagung, sondern auch das Rekrutieren von Auszubildenden: Im Handwerk reduzierte sich seit Anfang des Jahrhunderts deren Anzahl um 39 Prozent! „Als besonders geeignete Maßnahmen zur Gewinnung neuer Auszubildende wurden insbesondere Betriebspraktika genannt“, waren sich die Tagungsteilnehmer einig.
Das SanitärJournal wird noch ausführlich über die beiden hochinteressanten Vorträge „Was macht einen attraktiven Arbeitgeber im Handwerk aus?“ und „Lebensphasenorientierte Personalpolitik im Handwerk" berichten.