Planungsbüros geraten zunehmend in den Krisen-Strudel.
Längere Bauzeiten und massenhaft Stornierungen
Planungsbüros geraten zunehmend in den Krisen-Strudel.
Gestörte Lieferketten, stark steigende Baukosten und eine Inflation von acht Prozent: Diese kritische Gemengelage trifft jetzt auch die Bauplanungsbüros, wie eine aktuelle Blitzumfrage des Verbandes Beratender Ingenieure (VBI) offenbart. So berichten sagenhafte 90 Prozent der Büros von Bauzeitverlängerungen. Die damit verbundenen Mehrkosten können allerdings nur 43 Prozent geltend machen – knapp 60 Prozent der Unternehmen tragen diese Kosten selbst! Gleichzeitig werden Aufträge storniert. Einem Drittel der Planerbüros werden bereits öffentliche Aufträge gekündigt, sogar 42 Prozent verzeichnen Kündigungen von privater Seite. Das liege an der zunehmenden Verunsicherung öffentlicher und privater Bauherren, so der VBI.
Alles in allem erwarten 60 Prozent der Planer negative wirtschaftliche Auswirkungen. VBI-Präsident Jörg Thiele befürchtet gar Schlimmeres: „Die Ergebnisse (der Umfrage) sind dramatisch. Wenn die Auftragslage tatsächlich dauerhaft in diesem Maße zurückgeht, werden wir eine starke Rezession erleben, die einige Planungsbüros nicht überleben werden.“
Darüber hinaus gefährde diese disruptive Marktentwicklung die Energiewende, den Ausbau der Infrastruktur wie Brückensanierungen und die angekündigten 400.000 neuen Wohnungenpro Jahr, so Thiele. Und fordert von der Politik, „die Krise nicht weiter zu verschärfen und anzuheizen, indem Investitionen hinausgezögert oder gar gestrichen werden. Geplante Projekte müssen durchgeführt werden, alles andere führt zu einer Verschärfung und Dynamisierung der Rezession.“
Dienstag, 02.08.2022