Größte Herausforderung bei der Übergabe eines Handwerksunternehmens ist die Suche nach dem geeigneten Nachfolger.
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Größte Herausforderung bei der Übergabe eines Handwerksunternehmens ist die Suche nach dem geeigneten Nachfolger.
In den nächsten fünf Jahren sollen etwa 125.000 Handwerksbetriebe – das ist jeder fünfte – an Nachfolger übergeben werden. Die Übergaben pro Jahr werden dabei schrittweise ansteigen. Das hat in erster Linie demografische Gründe: Bereits heute ist jeder vierte Inhaber eines Handwerkunternehmens über 60 Jahre alt. Durchschnittlich beschäftigt ein Betrieb fünf bis sechs Mitarbeiter – es geht hier also auch um 600- bis 800.000 Arbeitsplätze. Dazu kommt ein spezifisch ostdeutsches Phänomen: Mehr als 30 Jahre nach der Wiedervereinigung zieht sich in den neuen Bundesländern die erste Generation von Selbstständigen aus dem aktiven Berufsleben zurück.
Überwiegend ist bereits heute entschieden, wer die Nachfolge in den fraglichen Unternehmen antritt. Meistens ist das ein Mitglied der Familie des Inhabers oder ein im Unternehmen tätiger Mitarbeiter. Die Übergabe vollzieht sich per Verkauf, Verpachtung, Beteiligung oder Schenkung. Vor der Übergabe wird der Unternehmenswert ermittelt. Am häufigsten machen das die Berater einer Handwerksorganisation oder der jeweilige Steuerberater. In der Regel wird dabei das sogenannte AWH-Verfahren angewandt. Grundlage dieses Verfahrens ist die Ermittlung des Ertragswertes eines Unternehmens. Dabei werden spezifisch handwerkliche Verhältnisse berücksichtigt, wie beispielsweise die oft herausragende Rolle des Inhabers für den Betrieb. Wichtig: Der Unternehmenswert entspricht nicht dem Marktwert, also dem Preis des Betriebes. Er kann aber zu dessen Bestimmung herangezogen werden.
Tatsächlich zählt die Frage des Unternehmenswertes zu den zentralen Herausforderungen bei der Übergabe eines Unternehmens, meinen 40 Prozent der Inhaber. Das ist wohl ein Grund, warum dieser entscheidende Wert bislang für lediglich 20 Prozent der zu übergebenden Betriebe ermittelt wurde. Besonders schwierig ist der Unternehmenswert für kleine Betriebe zu ermitteln.
Noch problematischer sehen die aktuellen Inhaber jedoch die Suche nach einem geeigneten Nachfolger (57 Prozent). Tatsächlich klafft hier eine Lücke: Für immer mehr handwerkliche Unternehmen lässt sich kein Nachfolger finden. Derzeit (2021) gilt das für ein Fünftel aller Betriebe. Bis 2030 vergrößert sich diese Nachfolge-Lücke auf nahezu ein Drittel (31 Prozent)!
Das SanitärJournal gibt in loser Folge hilfreiche Tipps für eine gelungene Betriebsübergabe im Handwerk. Die angeführten Daten entstammen einer Studie des ifh-Instituts an der Universität Göttingen. Vertiefende Info findet sich hier.
Mittwoch, 06.07.2022