Intelligentes Sanitär-Netzwerk für erfolgreiche Gebäudeautomation

Sicherheit, Komfort und eine effizientere Nutzung von Energie sind die wesentlichen Triebfedern des Smart Home Marktes.

Trotzdem bleibt die Entwicklung in der Praxis vergleichsweise zögerlich hinter dem Potential zurück. Ein wesentlicher Grund dafür sind die bislang gängigen, consumergetriebenen Ansätze. Einen we-sentlich höheren Mehrwert und damit zugleich deutlich mehr Investitionsbereitschaft beim Endkunden verspricht stattdessen der systemische Einstieg über die Gebäudehydraulik.

„Smart Living“ und „Smart Home“ sind – für die generell schon seit Jahren bestens ausgelastete Baubranche – zweifellos hoch interessante Wachstumsbereiche. 2018 lag der Umsatz bei etwa 2,5 Milliarden Euro, bis 2022 soll er sich mehr als verdoppelt haben (Quelle: statista). 20 Prozent Wachstum per anno, das hört sich zunächst einmal sehr gut an. Aber zur Einordnung: 2017 wurde allein in den Bereichen Sanitär, Heizung, Lüftung und Klima ein kumulierter Umsatz von 57 Milliarden Euro erwirtschaftet (Quelle: ifo-Institut). In ähnlicher Größenordnung lag im selben Jahr der Umsatz des Elektrohandwerks, wobei die Energie- und Gebäudetechnik für gut zwei Drittel des Umsatzes (67,4 Prozent; Quelle: Handwerkszeitung) verantwortlich war. Erst mit großem Abstand folgten die Informations- und Telekommunikationstechnik (10,3 Prozent) sowie die Automatisierungstechnik (4,8 Prozent).

Hintergründe

Dass sich der Zukunftsmarkt „Smart Home“ – richtiger: der Gebäudeautomation (GA) im Wohnbau – trotz des ungeheuren Potentials mit konkret fassbarem Kundennutzen nach wie vor so unbefriedigend entwickelt, hat dabei vor allem drei Gründe:

Hinzu kommt: Der versprochene Kundennutzen mit „Sicherheit“ an Position 1 und „Komfort“ an Position 2 ist zwar vergleichsweise einfach zu kommunizieren. Beide Benefits satteln aber aus Endkundensicht nur auf originäre Funktionalitäten (z. B. elektrische Rollladenantriebe und deren Erweiterung zur Verschattung) auf. Sie können also möglicherweise durch vermeintlich einfache Baumarkt-Angebote kostengünstiger und mit geringerem Aufwand eingekauft werden als die professionellen Lösungen des Fachhandwerks.

Die Option, über GA die Energieeffizienz zu steigern, ist wiederum eher abstrakt; sie setzt also eine längere Argumentations- und Verständniskette voraus. Das Fachhandwerk muss hier damit erst aufwändige Überzeugungsarbeit leisten…

Lösungsvoraussetzungen

Wesentlich erfolgversprechender als die konventionelle Herangehensweise, zum Beispiel über Alarm-, Licht- oder Rolladensteuerung, ist damit der Ansatz, der (ohnehin zu planenden und zu installierenden) Hydraulik im Gebäude die Zusatzfunktion eines Türöffners für die GA intelligent zuzuordnen. Das lässt sich unmittelbar sowohl aus den grundlegenden Funktionalitäten dieser Installationen als auch aus den sich daraus ergebenden Wirkzusammenhängen (also künftigen Aufwendungen oder Risiken für den Betreiber) ableiten.

Optimal können diese Effekte allerdings nur durch ein offenes System erzielt werden, das möglichst herstellerunabhängig aufgesetzt ist, um auch spätere Erweiterungen zu ermöglichen. Der Entscheidungsmatrix folgend dürften das üblicherweise Licht-, Sicherheits- oder zusätzliche Komfortlösungen (wie beispielsweise eine umfassende Coming-Home-Funktion) sein.

Lösungsbeispiele

Wie eine derart offene GA-Architektur von der Planung bis in die Betriebs- und Nutzungsphase schon heute machbar ist, lässt sich exemplarisch sehr gut an dem System „SYR CONNECT“ darstellen.

Mit für die Haustechnik so elementaren Komponenten wie dem Leckageschutz „SafeTech“, den Weichwasseranlagen „LEX Plus 10“, den automatischen „HygBox“-Spülstationen oder der „All-in-One+“-Heizungsüberwachung stehen für den Fachhandwerker hinter diesem System bekannte Installationskomponenten, die ihre Funktionalitäten zunächst einmal wie üblich losgelöst von jedem Vernetzungsgedanken erfüllen (können). Über die integrierte „CONNECT“-Intelligenz ist es aber genauso möglich, mit Installation der ersten Komponente – üblicherweise einer Enthärtungsanlage oder eines Leckageschutzes – sukzessive ein autark funktionierendes Netzwerk aufzubauen. Das primäre SYR-Produkt dient dann als Master, wird – schon serienmäßig entsprechend vollausgestattet – zum Access-Point. Die nachfolgend installierten Systembausteine erkennen diesen Access-Point dank entsprechendem Kommunikationsmodul automatisch, die Vernetzung erfolgt vor Ort durch den Fachhandwerker mit wenigen Tastendrücken per Smartphone und SYR-App.

Für einen umfassenden Mehrwert – und zwar sowohl für das installierende Fachhandwerk wie für den Betreiber der Anlage – sorgt ab dann automatisch die integrierte „lernende Intelligenz“: Messwerte wie Durchfluss, Druck, Wasserhärte oder Leitfähigkeit fließen direkt in die interne Kommunikation zwischen den Installationskomponenten ein, um die jeweiligen Funktionalitäten optimal an den Nutzerbedarf anzupassen. Der Mehrbedarf an Trinkwasser für die Gartenbewässerung oder zur Spülung eines Filters wird zum Beispiel bedient, ohne sofort den Leckageschutz auszulösen – hingegen wird schon ein geringfügiger kontinuierlicher Abfluss durch einen Haarriss in einem Rohr als nicht bestimmungsgemäßer Betriebszustand erkannt und vom Leckageschutz „SafeTech“ direkt abgesperrt, bevor es zu Gebäudeschäden kommt.

Damit diese Sicherheitsleistung auch bei komplexen Installationen vollumfänglich gewährleistet ist, unterstützt SYR die Installation sowohl konstruktiv (über Schnellverbinder an den Installationskomponenten) als auch über die Planungssoftware „ZVPLAN“ (Anbieter: Consoft). Dadurch ist schon in der Planungsphase sichergestellt, dass beispielsweise Füllkombinationen mit Systemtrenner („FüllCombi BA“) generell normgerecht direkt im Anschluss an die Hauseinführung bzw. den Wassermengenzähler eingebaut werden. Gleiches gilt für die Positionierung von Filtern („DRUFI+“) oder sogenannter „Gartenboxen“, bei denen das Wasser zur Gartenbewässerung zuvor nicht über eine Enthärtungsanlage geführt werden muss.

Die Installation mit den „intelligenten“ SYR-Komponenten ist also nicht nur in jedem Falle normgerecht nach DIN EN 1717 und EN 806, sondern bedient zugleich die Forderung nach hoher Wirtschaftlichkeit in der Betriebsphase. Dies gilt auch für die individuelle Parametrierung des Systems, die wahlweise per Smartphone oder Tablet direkt im Nahbereich der Installation erfolgt. Alternativ ist jedoch genauso eine Fernwartung und -überwachung möglich. Dafür wird das „SYR-Netzwerk“ dann einfach über den WLAN-Access des Gebäudes auf das Internet und damit auf die speziell gesicherte „SYR Connect“-Cloud aufgeschaltet.

Fazit

Die Schlagworte „Smart Living“ und „Smart Home“ sind mittlerweile über einfache Funktionalitäten wie Alarm, Lichtsteuerung oder Verschattung in der breiten Öffentlichkeit angekommen. Das dahinterstehende Marktpotential ist aber bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Dafür gibt es verschiedenste Gründe, zu denen neben dem oftmals begrenzten Nutzenversprechen insbesondere die mangelnde Systemoffenheit vieler Installationskomponenten sowie der Aufwand für die Installation an sich zählen.

Mit dem Ansatz, über die Gebäudehydraulik als Nukleus und dem System „SYR Connect“ als umfassendem Bindeglied eine offen konzipierte GA voranzutreiben, hat SYR nicht nur einige wesentliche Installationsaufgaben vor Ort gelöst, sondern vor allem eines erreicht: Zum ersten Mal setzt GA in aller Konsequenz an zentralen Gebäudefunktionalitäten an und bietet dort einen messbaren Mehrwert. Zudem wird das neue und Erfolg versprechende Geschäftsfeld dadurch ganz klar in der Kompetenz des SHK-Fachhandwerks verankert und kann hier perspektivisch sein umsatzträchtiges Entwicklungspotential entfalten.

Info

GA-Installationen in der Gebäudehydraulik – aber wirtschaftlich bedarfsgerecht

In der Gebäudehydraulik gibt es bereits eine Fülle von Komponenten, die nutzbringend in eine umfassende GA integriert werden sollten. Typische Beispiele dafür sind Spülstationen zur Aufrechterhaltung des bestimmungsgemäßen Betriebs in einer Trinkwasseranlage oder ein Leckageschutz. Dem Schutzziel folgend sind diese Komponenten in aller Regel aber sehr umfassend ausgestattet, so dass sie aus wirtschaftlichen Gründen häufig nur punktuell in definierten Risikobereichen installiert werden. Damit ist aber kein umfassender Schutz mehr für die gesamte Gebäudeinstallation gegeben.

Vor diesem Hintergrund hat SYR sowohl für die automatisierte Hygienespülung als auch für den Leckageschutz an nachgeordneten Verteilleitungen spezielle Lösungen entwickelt, die über das System „SYR Connect“ bei reduziertem Ausstattungsumfang in komplexen Anlagen oder in der Nachrüstung eingesetzt werden: Die Spülstation „HygBOX Connect“ zum Schutz vor Stagnation wird zum Beispiel unterhalb eines Waschtisches anstelle der obligatorischen Eckventile eingesetzt. Trotz der kompakten Ausführung können aber wie bei den „großen Hygienestationen“ dank der SYR-App alle wesentlichen Betriebsparameter nachverfolgt und dokumentiert werden. Auch eine Zwangsspülung ist per Fernauslösung möglich.

Für den umfassenden Leckageschutz wiederum wird das Programm „SafeTech Connect“ um sogenannte „Safe Bees“ zukünftig erweitert. Sie sind für den Einsatz in Mehrfamilienhäusern konzipiert und sichern Verteilleitungen ab. Kommt es dort zu einer Leckage, wird der ungewöhnliche Durchfluss sofort registriert, über die „schwarm-intelligente“ Vernetzung des Systems erfolgt die Absperrung aber direkt am „SafeTech“.

Weiterführende Informationen: https://www.syr.de

Montag, 28.10.2019