Hitzesommer 2018 – Was sagen die Versorger?

Überdurchschnittlich hohe Temperaturen und äußerst geringe Niederschläge: Der Hitzesommer 2018 – gleichsam ein Stresstest für die Trinkwasserversorgung in Deutschland! Und 2019 war ja kaum besser...

Die trockenen Sommer seit dem Jahr 2018 waren für die öffentliche Trinkwasserversorgung in Deutschland ein echter Stress-Test. Wie der ausfiel, beschreibt Dr. Wolf Merkel, Vorstand Wasser des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW): „Mit Blick auf die Trockenperioden seit 2018 können wir feststellen, dass die Trinkwasserversorgung insgesamt zu keinem Zeitpunkt gefährdet war. Die vorhandene Wasserversorgungsinfrastruktur in Deutschland hat den Belastungstest der Jahre 2018/2019 – und aller Voraussicht nach auch 2020 – bestanden.“ Zu den Auswirkungen der Trockenheit befragte der DVGW jetzt 212 seiner Mitgliedsunternehmen. Ziel sei, so Merkel, die Erkenntnisse der Studie zur Stärkung und Vorbereitung der Wasserbranche mit Blick auf künftige Trockenperioden zu nutzen.

Vereinzelt sei es 2018 laut DVGW zu regionalen Engpässen bei der Wasserversorgung gekommen, etwa bei mangelnder Ergiebigkeit oder gar Trockenfallen von Brunnen, beim Unterschreiten von Mindest-Versorgungsdrücken in den Netzen oder bei zwei Talsperren mit einem Befüllungsgrad von unter 30 Prozent.

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Der DVGW beschreibt die wesentlichen Ergebnisse der Umfrage für das Jahr 2018:

-Auslastung der Ressourcen: Ein Viertel der Unternehmen haben einen Auslastungsgrad ihrer gesicherten Ressourcen von 90 Prozent oder mehr erreicht, in der Spitze sogar 190 Prozent.

-Auslastung der Aufbereitung: Die Tageskapazität wurde am Spitzentag von 54 Versorgern zu 90 Prozent ausgelastet, 22 hatten eine Vollauslastung, der Höchstwert lag bei 111 Prozent.

-Auslastung der Förderkapazität: Am Spitzentag erreichten 47 von 192 Versorgern einen Auslastungsgrad von 90 Prozent oder darüber. 19 Unternehmen haben eine Vollauslastung oder darüber gemeldet, der Spitzenwert lag bei 120 Prozent.

Trinkwasser-Temperatur über 25 °C!

Lagen die Trinkwassertemperaturen in dem Verteilungssystem der Versorger – also bis zum Hausanschluss – über 25 °C? „Insgesamt hatten 31 Unternehmen (15 Prozent) in ihrem Verteilungssystem oder Teilen davon in 2018 eine Temperatur des Trinkwassers von über 25 °C zu verzeichnen. Lediglich bei sechs Unternehmen wurden diese Temperaturen über einen Monat gemessen. Trotz der sehr hohen Rekordwerte bei den Lufttemperaturen haben sich diese nicht in größerem Umfang auf die Trinkwassertemperaturen über 25 °C ausgewirkt.“

Das ist aber insofern schwierig, als damit auch die Trinkwasserhygiene im Haus gefährdet ist! Denn hier gilt: Kaltwasser darf 25 °C nicht überschreiten (besser: 20 °C). Sonst droht Verkeimung – insbesondere Gefahr durch Legionellen.

Zur Aussagekraft der Online-Umfrage sagt der DVGW, sie habe zwar „in Bezug auf die Wasserabgabe von rund 2,29 Mrd. m3 einen hohen Deckungsgrad erreicht, aber eine generell höhere Beteiligung bezogen auf die Anzahl der Unternehmen sollten auch im Interesse der Versorgungsunternehmen selbst sein.“ (Anm.d.Red.: 2016 lag die gesamte Wasserabgabe der öffentlichen Trinkwasserversorgung bei rund 5 Mrd. m3).

Dienstag, 29.09.2020