Wie einige Medien und die Grünen Statistiken interpretieren…
Schlichtweg Unfug zu Nitrat-Aussage
Wie einige Medien und die Grünen Statistiken interpretieren…
Die Rheinische Post (RP) baut eine Schlagzeile. Das Regionalmedium ist alarmiert: „Nitratbelastung im Grundwasser ist trotz Warnungen weiter gestiegen“, titelt sie am 8. August des Jahres. Der Aufhänger: Die Antwort der Bundesregierung auf einen kleine Anfrage der Grünen. Zitat: „Der durchschnittliche Nitratgehalt nahm an den 15 Grundwassermessstellen mit den jeweils höchsten (!) Belastungen von 2013 bis 2017 um fast 40 Milligramm pro Liter zu.“ Und die grünen „Immer-Schlimmeristen“ sind natürlich auch sofort alarmiert: „Das Nitratproblem wird seit Jahren nicht gelöst, und es dürfte noch schlimmer kommen“, so der grüne Fraktionsvize Oliver Krischer.
Diese Interpretation der Daten haben sich die Autoren der Webseite unstatistik.de mal genauer angesehen. Und stellen als erstes fest: „Aus diesen Messungen folgt aber nicht, wie von der RP fälschlicherweise kolportiert, dass die Nitratbelastung insgesamt gestiegen ist.“ Denn: Erstens seien die Messpunkte nicht die gleichen. Im Jahr 2017 wurden nämlich verschiedene Messpunkte aus dem Jahr 2013 gegen bekannte Hochnitrat-Messstellen ausgetauscht. Zweitens, noch gravierender: 2013 gingen die jährlichen Durchschnittswerte, im Jahr 2017 jedoch die Höchstwerte (über ausgewählte Tage) in die Analyse ein… Wie war das noch mit Äpfeln und Birnen?
Die Meldung der RP verbreitete sich wie ein Lauffeuer: Sie erschien mit gleichem Tenor in der WELT, dem General-Anzeiger, der Passauer Neuen Presse sowie online bei msn und yahoo (ohne Anspruch auf Vollständigkeit).
Zur Ehrenrettung der RP soll nicht unerwähnt bleiben, dass sie am 16. August in ihrer online-Ausgabe den richtigstellenden Artikel „Nitratgehalt im Grundwasser gleichbleibend hoch“ veröffentlichte. Das SanitärJournal zitiert daraus in Auszügen: „Eine von den Grünen vermutete steigende Belastung (des Grundwassers mit Nitrat) lässt sich nicht nachweisen. Es gab Änderungen des Messstellen-Systems. Der durchschnittliche Nitratgehalt im Grundwasser stagniert nach Angaben des Umweltbundesamts (UBA) seit Jahren auf unverändert hohem Niveau. Ein weiterer Anstieg des Nitratgehalts in den vergangenen Jahren sei aus den vorliegenden Messdaten jedoch nicht nachweisbar, sagte UBA-Experte Falk Hilliges unserer Redaktion. Er stellte damit eine anderslautende Interpretation der Messwerte richtig, die die Grünen-Bundestagsfraktion aus den Antworten der Bundesregierung auf zwei kleine Anfragen aus den vergangenen Jahren abgeleitet hatte.“ So weit, so gut.
Wer nun meint, zu so einer Korrektur sei auch der Grüne Oliver Krischer fähig, sieht sich eines Besseren belehrt. Faktenresistent beschwört er dunkle Mächte und erklärt im selben Artikel der RP: „Das Messnetz ist aufgeweicht worden. Da sind überwiegend Messstellen mit niedrigen Werten dazu gekommen. Da gab es auch einen gehörigen Lobbydruck.“…
Montag, 09.09.2019