Trinkwasserhygiene ist wichtig – auch bei der Bewässerung des heimischen Gartens. Was jetzt im Winterhalbjahr zu beachten ist.
Lass Blumen wachsen, nicht Keime ...
Trinkwasserhygiene ist wichtig – auch bei der Bewässerung des heimischen Gartens. Was jetzt im Winterhalbjahr zu beachten ist.
Während des heißen und trockenen Sommers wurden Garten und Rasen reichlich bewässert. Stammt das Wasser dafür aus der häuslichen Trinkwasseranlage, muss auch die Wasserhygiene stimmen, mahnt der Verein Deutscher Ingenieure (VDI). Aber auch jetzt, zu Beginn des Winterhalbjahres, wenn die Bewässerung überwiegend eingestellt wird. Dazu gibt der VDI hilfreiche Tipps, die es zu beachten gilt. In erster Linie geht es dabei um eine mögliche Verkeimung des Gartenschlauchs und des Außenanschlusses – insbesondere durch Legionellen. Über diese Gefährdung, auch durch falsches Energiesparen, berichtete das SanitärJournal unter anderem hier.
Wichtig seien zwei Aspekte, so der VDI: „Zum einen muss Stagnation in den Leitungen vermieden werden, damit die darin angesammelten Legionellen beim Gießen mit dem Schlauch (vor allem direkt nach dem Aufdrehen des Wassers) uns nicht in eine gefährliche Sprühnebelwolke einhüllen. Zum anderen muss verhindert werden, dass Legionellen mit dem im Schlauch befindlichen Wasser zurück in die Hausinstallation gedrückt oder gesaugt werden können. Dies wird erreicht, indem Schläuche – eigentlich alle Nicht-Trinkwasser-Installationen – nicht direkt an der Hausinstallation hängen, sondern über eine Sicherungseinrichtung nach DIN EN 1717 abgesichert sind.“
Als Nicht-Trinkwasser gilt auch Wasser, das zwar aus dem Trinkwassernetz stammt, aber nicht nach spätestens 72 Stunden komplett erneuert wird, so der VDI. Das kann zuviel Restwasser im Gartenschlauch sein. Oder eine Stichleitung zu einem eher selten genutzten Wasserhahn, wie beispielsweise ein Gartenanschluss. „Im Winter stagniert das Wasser in der Stichleitung. Denn wer spült auch im Winter regelmäßig? Wenn in einer solchen Stichleitung erst einmal ein Biofilm ist, dann „impft“ dieser immer wieder das gesamte System mit Keimen, weil immer wieder am T-Stück, wo die Stichleitung abzweigt, ein paar Keime in den durchflossenen Teil gelangen. Die Folge: Ist eine Stichleitung im System, lässt es sich praktisch nicht mehr desinfizieren. Die Absicherung nach DIN EN 1717 ist auch ein Muss bei automatischen Bewässerungsanlagen. Mit ihnen lässt sich zwar durch die Zeitsteuerung für einen regelmäßigen Durchfluss sorgen und Stagnation zuverlässig verhindern, das Problem mit dem Rückdrücken ist aber auch hier gegeben,“ verdeutlicht der VDI. Zum Rückdrücken von „Gammelwasser“ aus dem Gartenschlauch kommt es, wenn in der Trinkwasseranlage kurzzeitig weniger Druck vorherrscht als im Gartenschlauch. Das geschieht bei untypisch hoher und gleichzeitiger Trinkwasserentnahme. Aus dem Grund gibt es übrigens die DIN EN 1717 und Sicherungs-Kombination.
Ein Leitfaden des Bundesverbandes der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hilft Fachleuten und Nutzern bei der Planung und Installation von Gartenwasserleitungen. Eventuell rechnet sich hier sogar die Installation eines Gartenwasserzählers, empfiehlt der BDEW. Dann wird nur das Frischwasser berechnet, nicht jedoch das entsprechende Abwasser. Das so abgerechnete Wasser darf ausschließlich zur Bewässerung genutzt werden, aber beispielsweise nicht zum Autowaschen ...
Wirtschaftlich wird ein Gartenwasserzähler ab einem Verbrauch von fünf bis zwölf Kubikmeter pro Jahr, so der Verband. Verbraucher können sich hier genauer über Ausführung und Wartung einer Außenentnahmestelle informieren. Aber das ist dann eigentlich schon wieder ein anderes Thema …
Mittwoch, 28.09.2022