Das aktuell zu beobachtende, abnorme Wachstum der Fehlerkosten am Bau ist kein Naturgesetz. Denn: Je früher ein Fehler auf der Baustelle entdeckt und korrigiert wird, desto geringer seine Kosten. Aber umgekehrt gilt auch: Je früher im Projektverlauf ein Fehler gemacht wird, desto teurer wird er…
Ein Plus von 11 Prozent im Vergleich 2016 auf 2017, in der Baubranche. Nein, leider nicht im Umsatz oder gar beim Gewinn: Die Fehlerkosten sind um 1,5 Milliarden Euro gestiegen, laut Jahresanalyse 2018/2019 der BauInfoConsult GmbH. Der nominale Umsatz im Bauhauptgewerbe stieg dabei „nur“ um sechs Prozent…
Natürlich will es keiner gewesen sein – alle spielen „Schwarzer Peter“, denglisch „Blame Game“. Für Bauunternehmer sind die Architekten die „Bösen“: Gut jeder dritte befragte Unternehmer macht diese Berufsgruppe für die Misere verantwortlich. Die wiederum lassen sich das nicht bieten und schieben ihrerseits die enormen Fehlerkosten den Bauunternehmen in die Schuhe…
Vor allem auch dieBehörden und öffentlichen Bauherren finden sich am Pranger wieder - jeder vierte befragte Bauprofi sieht sie sogar als ausschlaggebende Fehlerkosten-Verursacher an.
Immerhin seien die Unternehmer auch selbstkritisch, bescheinigt BauInfoConsult: „Ein gewisses Maß an Selbstreflektion scheinen die Bauunternehmer prinzipiell zu besitzen, denn 31 Prozent geben zu, dass sie auch ihre eigenen Fachkollegen für Fehlerkosten verantwortlich machen.“ Diese Meinung teilen übrigens viele SHK-Installateure.
Fehlerkosten steigen exponentiell!
Fehlerkosten entstehen betriebsintern durch Nacharbeiten, Reparaturen oder Ausschuss - noch vor Abnahme durch den Kunden. Externe Fehlerkosten hingegen treten nach der Abnahme für Reklamationen, Retouren, Kulanz, Garantien und Haftungsschäden auf. Wichtig: Fehlerkosten steigen nicht linear, sondern exponentiell: von Stufe zu Stufe um den Faktor zehn!
Das heißt: Je früher ein Fehler gemacht wird, desto mehr kostet er. Und je eher ein Fehler entdeckt und korrigiert wird, desto weniger kostet er.