Seit Wochen schwelt zwischen der Thermondo GmbH mit Sitz in Berlin und dem Deutschen Energiespardienst DESD GmbH & Co. KG ein Kleinkrieg.
Deutschem Energiespardienst „wurde eine Reihe von Behauptungen untersagt“
Seit Wochen schwelt zwischen der Thermondo GmbH mit Sitz in Berlin und dem Deutschen Energiespardienst DESD GmbH & Co. KG ein Kleinkrieg.
Die Berliner nehmen für sich in Anspruch, bundesweit bei der Installation von stromerzeugenden Anlagen einer der führenden Handwerksanbieter in der Republik zu sein. Und die Würzburger DESD'ler wiederum – die verwahren sich gegen manche der selbstbewussten Positionen des Startups aus der Hauptstadt, kritisieren in der einschlägigen Fachpresse gar „unprofessionelle bis chaotische Abwicklungsprozesse und teilweise mangelhafte handwerkliche Leistungen.“
Das Ganze landet, vorhersehbar, vor Gericht. Die Unterlassungsklage wird erst angekündigt und kommt aus dem Süden, die Berliner wehren sich – und das Landgericht Würzburg hat unter dem Aktenzeichen 12 O 1905/16 UWG jetzt eine einstweilige Verfügung erlassen. Thermondo teilt dazu mit: „Den Beklagten (Anm. d. Red.: der Geschäftsführung der DESD und einem Mitarbeiter der Gesellschaft) wurde vom Landgericht Würzburg gegen Androhung von Ordnungsmitteln eine Reihe von Behauptungen hinsichtlich Thermondo und deren Geschäftsleitung untersagt, darunter jene bezüglich der vermeintlich mangelhaften Installationsqualität der Thermondo GmbH.“
„Wir freuen uns, dass Recht gesprochen wurde und das Landgericht Würzburg unserem Antrag zu 100 Prozent stattgegeben hat“, kommentiert Thermondo-Geschäftsführer Philipp Pausder das Urteil, auch wenn dagegen noch Berufung möglich ist. Ob das Thema damit ausgestanden ist, darf bezweifelt werden. Denn der DESD gilt am Markt als vertriebsaggressiv, bezeichnet sich selbst als „deutscher Marktführer in der Vermarktung und Installation von Brennstoffzellen-KWK-Systemen“ – und stößt damit bei Thermondo als ebenso selbstbewusst selbst ernanntem „Marktführer für Heizungswechsel im Ein- und Zweifamilienhäusern“ auf einen kongenialen Mitstreiter, der sich Ende 2015 zunächst messbare Synergien von der vertraglichen vereinbarten Zusammenarbeit versprach.
Die war allerdings nach vorliegenden Informationen schon relativ kurzfristig, nach weniger als einem halben Jahr wieder zu Ende – und findet jetzt augenscheinlich nur noch vor den Schranken des Gerichts seine Fortsetzung.
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Der Deutsche Energiespardienst DESD hat seit Juli 2015 nach eigenen Angaben mehrere hundert Brennstoffzellen-KWK-Systeme für Ein- und Zweifamilienhäuser verkauft und ist damit ebenfalls nach eigenen Angaben deutscher Marktführer in diesem Marktsegment. Bis Ende 2016 will der DESD auch die Marktführerschaft für die Vermarktung von Brennstoffzellen-KWK-Systemen für den Gewerbebereich hierzulande übernehmen. Da winkten also attraktive Volumina, als die Kooperation mit Thermondo eingestielt wurde…
Und das in einem überaus anspruchsvollen Markt, wie eine Untersuchung von „Roland Berger Strategy Consultants“ just aus März 2015 beschreibt. Heiko Ammermann, Partner in dem Beratungsunternehmen: „…doch die Technologie muss noch einige Hürden nehmen. Denn bei Kapitalkosten von 30.000 bis 40.000 Euro pro Mikro-KWK-Einheit sind stationäre Brennstoffzellen derzeit noch nicht wirtschaftlich. Die Technologie wird erst dann in größerem Umfang auf dem europäischen Markt erfolgreich sein, wenn die Kapitalkosten für Kunden deutlich reduziert werden", ist Heiko Ammermann überzeugt.
Hilfreich könne dabei die schnelle Amortisierung der Investitionen sein. Denn dank der hohen Effizienz der Brennstoffzellen lassen sich die laufenden Energiekosten deutlich reduzieren. Mit einer Mikro-KWK-Anlage auf Brennstoffzellenbasis anstelle eines Gas-Brennwertkessels könnte die Energierechnung für ein teilsaniertes Haus einer vierköpfigen Familie in Deutschland um ca. 40 Prozent sinken.
Für Philipp A. Pausder dürfte sich das Geschäft aber zumindest auf diesem Vertriebsweg erledigt haben: „Hinterher ist man aber immer schlauer“, resümiert Unternehmens-Mitbegründer mittlerweile und verweist selbstkritisch auf die vielleicht überbordende Dynamik des eigenen Wachstumsbestrebens in den Gründerjahren, die zu der aus heutiger Sicht eher fatalen Kooperationsentscheidung geführt hat.
Wir werden weiter berichten.
Dienstag, 27.12.2016