Trendbruch im Wohnungsbau – wegen „toxischer Mischung von Problemen“!
Fast 850.000 Wohnungen nicht gebaut!
Trendbruch im Wohnungsbau – wegen „toxischer Mischung von Problemen“!
400.000 neue Wohnungen pro Jahr – so hoch hat die "neue" Bundesregierung die Latte gelegt – zuletzt nochmal beim Auftakttreffen des „Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum“ Ende April, wie das SanitärJournal hier berichtete. Jetzt folgt die kalte Dusche: Gerade mal 293.393 Wohnungen wurden 2021 fertiggestellt! Das ist erstens ein Minus zum Vorjahr (2020) um mehr als vier Prozent. Zweitens sinkt die Zahl der fertiggestellten Wohnungen damit unter die 2020 erstmals erreichte Zahl von über 300.000. Und, vielleicht am gravierendsten: Seit 2011 wurden von Jahr zu Jahr immer mehr Wohnungen gebaut. Dieser positive Trend wurde im letzten Jahr gebrochen... Die Zahlen stammen vom Statistischen Bundesamt (Destatis).
Allerdings wurde im letzten Jahr der Bau von 330.736 Wohnungen genehmigt. Deutlich mehr, als dann tatsächlich fertiggestellt wurden. Dieser seit 2008 stetig steigende Überhang von genehmigten, jedoch noch nicht fertiggestellten Wohnungen summiert sich inzwischen auf sagenhafte 846.467 Wohnungen! Destatis zu den Gründen für dieses Missverhältnis: „Der Rückgang der Baufertigstellungen bei gleichzeitiger starker Zunahme des Bauüberhangs deuten auf Störungen hin, die Unternehmen und Bauherren daran hindern, ihre Vorhaben zeitnah zu realisieren. Hier dürften Lieferengpässe und Rohstoffknappheit, deutliche Preissteigerungen als Folge einer erhöhten Nachfrage nach Baustoffen sowie die hohe Auslastung beziehungsweise Personalknappheit im Baugewerbe eine maßgebliche Rolle spielen.“
Als Partner des „Bündnisses für bezahlbaren Wohnraum“ haben der Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen (GdW) und der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) einen 10-Punkte-Plan gegen „die toxische Mischung von Problemen“ vorgelegt, die den Wohnungsbau derzeit massiv einschränken. Das Ziel von 400.000 Wohnungen pro Jahr kommentiert Axel Gedaschko, Präsident des GdW, so: „Erste Ergebnisse einer bundesweiten Umfrage in der Wohnungswirtschaft zeigen: Fast alle Neubau- oder Modernisierungsprojekte müssen entweder zurückgestellt oder ganz aufgegeben werden, wenn sich die Preisdynamik der vergangenen Monate weiter fortsetzt. Preissteigerungen schlagen bei mehr als zwei Drittel aller Modernisierungs- und rund der Hälfte aller Neubauprojekte zu Buche. Auf drei Viertel der Baustellen kommt es bei den Wohnungsunternehmen bereits jetzt zu Verzögerungen. Die politische Zielmarke von 400.000 neuen Wohnungen jährlich, darunter die dringend benötigten 100.000 neuen Sozialwohnungen, ist angesichts der aktuellen Lage absolut illusorisch.“
Mittwoch, 25.05.2022