Es gibt ja rund um die Welt wirklich so gut wie nichts, was nicht ideen-geklaut und kopiert wird. Design-Küchenutensilien genauso wie Möbel, Plüschtiere und anderes Spielzeug genauso wie Badezimmerarmaturen. Allein zur Welt-Leitmesse ISH in Frankfurt wurden in diesem Jahr insgesamt 169 kopierte Ausstellungsstücke vom Zoll beschlagnahmt, die meisten davon aus China.
Nicht davon betroffen war Duscholux. Bei denen halten sich dreiste Plagiatoren – diesmal nicht aus dem Land der Mitte, sondern vom Bosporus – nämlich gar nicht erst mit dem Duplikat erfolgreicher Duschwände und Co. auf. Sie kopieren gleich den kompletten Marktauftritt rund um das bestens eingeführte Duscholux-Logo!
Der Unterschied ist marginal; optisch zum Verwechseln ähnlich macht der Türke dem geneigten Verbraucher hier nämlich nur ein „A“ für ein „O“ vor: Aus Duscholux wurde schlichter Hand und raffinierten Geistes „Duschalux“. Und weil es so schön war, standen monatelang auch noch Fotos von (alten) Messeständen des traditionsreichen Herstellers auf der Facebook-Seite. Mit retuschiertem Logo an der Messestandsblende und inklusive Petra Meier, die bei Duscholux für den Vertrieb verantwortlich ist...
Trotz aller schweizerischen Gelassenheit steht Duscholux-Geschäftsführer Daniel Übersax über so viel Dreistigkeit die Erschütterung ins Gesicht geschrieben. Klar wolle und werde man dagegen vorgehen. Aber die Kosten? Und der Zeitaufwand? Und letztlich: Wie erfolgversprechend wäre das Ganze auf dem international unberechenbaren juristischen Parkett?
Zumindest eines wurde zwischenzeitlich erreicht: Der Facebook-Eintrag ist mittlerweile um die alten Duscholux-Bildmotive bereinigt, und die Homepage des türkischen Unternehmens überzeugt durch ihre bemerkenswerte kommunikative Tiefe in lebensbejahendem Schwarz …
Unverändert geblieben aber ist die Verwechslungsgefahr durch das Firmenzeichen. Was gerade im grenzenlosen Internethandel ein mehr als latentes Restrisiko darstellt, wie speziell die Hersteller von hochwertigen Modeartikeln und Edeluhren berichten können.
Verwechslungsgefahr allerorten
Duscholux mit dem kopierten Unternehmensauftritt oder Armaturenhersteller wie Dornbracht (mit den x-fach nachgebauten Tara-Armaturen) waren im Übrigen aber nicht die einzigen, die sich während der ISH über vermeintlichen oder tatsächlichen „Ideenklau“ beschwerten: Bei den Heizern wirkt sich beispielsweise aus, dass die Begrifflichkeiten im Kontext von Anlageneffizienz augenscheinlich begrenzt sind. Vor allem, wenn damit (verbrennungs)technische Zusammenhänge beschrieben werden, wie der Effekt des Abgaskondensierens.
Das sorgt allemal für Verwirrung im Markt und bei den Kunden. Den Ehrenpreis der „Goldenen Plagiatsdattel“ für das „doppelte Namens-Lottchen“ – der geht diesmal eindeutig nach Erdogan-Land…