Im Januar hatten wir in Deutschland eine jahreszeitlich- und wetterbedingte energetische Dunkelflaute. An einigen Tagen trugen Wind- und Solarstrom so gut wie nichts zur Stromversorgung bei.
Der „geplante“ Blackout
Im Januar hatten wir in Deutschland eine jahreszeitlich- und wetterbedingte energetische Dunkelflaute. An einigen Tagen trugen Wind- und Solarstrom so gut wie nichts zur Stromversorgung bei.
Das SanitärJournal berichtete hier
Auf der anderen Seite des Erdballs, in „Down Under“, herrschte da gerade Hochsommer. Besonders der Bundesstaat Südaustralien litt im Februar unter einer Hitzewelle mit Temperaturen bis 40 °C bei gleichzeitiger Windstille. Jetzt hat Südaustralien in den letzten Jahren massiv die Stromerzeugung durch Erneuerbare Energien auf einen Anteil von 40 Prozent ausgebaut – zum einen natürlich aus klimapolitischen Gründen, aber auch, weil neue Windanlagen den Strom inzwischen deutlich günstiger produzieren als die dortigen Kohle- und Gaskraftwerke.
Am heißen Sommerabend des 9. Februar geschah dann allerdings das bei volatiler Energieerzeugung Unvermeidliche: Als nach Sonnenuntergang die photovoltaischen Stromquellen versiegten, liefen wegen der drückenden Hitze die Klimaanlagen weiter auf Hochtouren - deren hohen Bedarf konnte Südaustralien bei gleichzeitigem Ausfall von Sonnen- und Windstrom jetzt nicht mehr decken. Auch deshalb, weil die Konnektoren zu den Nachbarprovinzen im Zuge der regionalen Energiewende nicht parallel ausgebaut wurden. Zudem konnte ein Gaskraftwerk in der Nähe von Adelaide wegen unklarer Rechtslage nicht auf volle Leistung hochgefahren werden.
Den jetzt drohenden Blackout konnten die Netzbetreiber nur durch einen sogenannten „Lastabwurf“ verhindern: Planmäßig wurden ganze Stadtviertel und Kommunen für jeweils eine halbe Stunde vom Netz genommen – ein in entwickelten Industrieländern eher ungewöhnliches Vorgehen.
Da es bereits im letzten September einen provinzweiten Stromausfall mit 1,7 Millionen betroffenen Haushalten gab und lokal begrenzte Lastabwürfe schon des öfteren praktiziert worden waren, entspann sich jetzt ein energiepolitischer Disput über sichere Stromversorgung in Australien.
Genau wie die diesjährige Dunkelflaute in Deutschland zeigt die australische „Hitzeflaute“: Setzt ein Land auf volatilen Solar- und Windstrom, braucht es entweder konventionelle Kraftwerke mit gleichen Kapazitäten oder muss in der Lage sein, sämtlichen Strom von seinen Nachbarn importieren.
Obige Tabelle ist dem Leitfaden „Technischen Anforderungen an die automatische Frequenzentlastung“ entnommen. Herausgeber ist das „Forum Netztechnik/Netzbetrieb FNN“ im VDE. Link zu dem Leitfaden
Dienstag, 11.04.2017