Mehr digital, mehr BIM und mehr serielles Bauen für Modernisierungsschub am Bau.
Verbände fordern einheitliche Musterbauordnung
Mehr digital, mehr BIM und mehr serielles Bauen für Modernisierungsschub am Bau.
Corona bringt es an den Tag: Was sich vor der Pandemie schon drohend abgezeichnet hatte, wurde in den letzten beiden Jahren quasi „geboostert“ – viele Innenstädte kämpfen um ihr Überleben. Aber es gibt Hoffnung, verkünden zwei Spitzenverbände der Bau- und Immobilienwirtschaft: „Nur mit dem Dreiklang aus Leben, Arbeit und Versorgung können unsere Städte funktionieren und bleiben so das Rückgrat der wirtschaftlichen Struktur unserer Gesellschaft.“ In einem gemeinsamen Appell fordern die Geschäftsführer Tim-Oliver Müller vom Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) und Oliver Wittke vom Zentralen Immobilien Ausschuss (ZIA) eindringlich einen Modernisierungsschub für den (Städte-)Bau.
Dafür nötig seien vor allem mehr Digitalisierung und weniger Bürokratie bei der Stadt- und Infrastrukturplanung sowie straffere Genehmigungsprozesse. „Was bei der ELSTER-Steuererklärung heute schon möglich ist, sollte auch bei Baugenehmigungsprozessen Standard sein. Zumindest eine digitale Vollständigkeitsprüfung von Antragsunterlagen sollte in kürzester Zeit eingeführt werden. Am Ende müssen aber virtuelle 5D-Pläne beziehungsweise der digitale Gebäudezwilling die Grundlage sein“, so Wittke.
Durch diese Ansätze ließen sich Planung und Bau stärker miteinander verzahnen und Bauwerke optimieren durch die enge Kooperation von Auftraggebern, Planern und Bauunternehmen – Stichwort Building Information Modelling (BIM). „BIM ist in erster Linie ein Kooperationstool, um ganzheitlich im Team planen und daraufhin zielgenau bauen zu können. Eine gute Gelegenheit, damit der Bau künftig nicht nur smart, sondern auch vernetzt agieren kann, anstatt sein Silo-Denken zu pflegen“, betont Müller.
Beide Verbände brachen zudem eine Lanze für niedrigere Baukosten und höhere Produktivität durch die Förderung industrieller Bauverfahren. Serielle und modulare Fertigung sei ein entscheidender Hebel, um ressourceneffizientes und kostengünstiges Bauen voran zu bringen: „Um bestmöglich von seriellen Bauweisen zu profitieren, brauchen wir eine bundeseinheitliche Anwendung der Musterbauordnung sowie länderübergreifende Typenbaugenehmigungen. Es kann nicht sein, dass unsere Unternehmen ganze Produktionsstätten neukonfigurieren, nur weil die Brüstungshöhe in Bundesland A zehn Zentimeter niedriger ist als in Bundesland B“, bemerkte Müller.
Dienstag, 07.12.2021