Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch! Von wegen! Sie schreitet voran, aber nur im Gänsemarsch. Immer noch sind viel zu viele Wohngebäude unzureichend für die digitale Zukunft gerüstet.
Ziele der Energie- und Verkehrswende sind gefährdet!
Die Digitalisierung ist auf dem Vormarsch! Von wegen! Sie schreitet voran, aber nur im Gänsemarsch. Immer noch sind viel zu viele Wohngebäude unzureichend für die digitale Zukunft gerüstet.
Das hat Konsequenzen, und zwar für alle. Glaubt jedenfalls die Wirtschaftsinitiative Smart Living (WI SL). Denn sie sieht die Ziele der Energie- und Verkehrswende gefährdet, wenn nicht bald eine zukunftsfähige digitale Infrastruktur vorliegt. Diese Versäumnisse sind natürlich nicht mal eben so aufzuholen. Vielmehr bedarf es dafür gewisser Rahmenbedingungen, die seitens der Politik geschaffen werden müssen. Wie diese konkret aussehen sollten, veröffentlicht die WI SL in dem aktuellen Positionspapier „Wohnen in Gebäuden der Zukunft – Anforderungen an eine digitale Infrastruktur“
Die Experten sind sich sicher: Insbesondere der Gebäudesektor trägt maßgeblich zum Gelingen der Energiewende bei. „Gebäudeautomation und Energiemanagement können einen großen Beitrag zur geplanten CO2-Reduzierung bis 2030 leisten und sind Schlüssel zur Lösung weiterer Herausforderungen unserer Zeit. So unterstützen sie auch die Bewältigung des demografischen Wandels, erhöhen die Wohnsicherheit und fördern die digitale Transformation des Zuhauses in einen Arbeits- und Bildungsort“, ist sich Ingeborg Esser, Leiterin des Strategiekreises der WI SL, sicher.
Momentan klaffen Wunsch und Realität jedoch weit auseinander, denn aktuell ist die Gebäudeautomation im Wohnungsbau nur wenig verbreitet (das SanitärJournal berichtete hier). Vielerorts zeigen sich Mängel in der Elektro-Infrastruktur etwa in Form von veralteten Leitungen. Auch das Potenzial von Smart-Health-Lösungen bleibt so gut wie ungenutzt. Stattdessen werden oft einzelne Gesundheits-Apps verwendet, die keinen ausreichenden Datenschutz bieten. Luft nach oben bestehe ebenso beim Thema Wohnsicherheit – über 70 Prozent der Wohnungen verfügen laut WI SL zurzeit über keine spezielle Sicherheitstechnik.
Um Bestandsgebäude und Neubauten fit für die Zukunft zu machen, bedarf es also eines weiteren Schritts in Richtung Smart Home und Digitalisierung. Am besten – so fordert die Wirtschaftsinitiative – verankert im Gebäude Energie Gesetz (GEG). In weiteren Gesetzen und Verordnungen sollten zudem Gebäudeautomation und Energiemanagement als Maßnahmen zur CO2-Reduzierung berücksichtigt werden. Außerdem sei es aus Sicht der WI SL nötig, förderfähiger Maßnahmen des KfW-Programms „Altersgerecht Umbauen“ auf digitale Software-Lösungen zur Erkennung kritischer Situationen auszuweiten. Denn Smart Living hat in diesem Bereich noch einen ganz besonderen Vorteil: es unterstützt den Wunsch älterer Menschen, länger in ihren eigenen vier Wänden wohnen zu können. So schützt eine digitale Infrastruktur nicht nur das Klima, sondern auch das Wohlbefinden!
Mittwoch, 24.02.2021