Gute Arbeit wird belohnt. Aber es gibt eine digitale „Kluft“ zwischen Stadt und Land - und Handwerker sind gut beraten, sich online (stärker) zu präsentieren.
Studie zu MyHammer und ProvenExpert (I)
Gute Arbeit wird belohnt. Aber es gibt eine digitale „Kluft“ zwischen Stadt und Land - und Handwerker sind gut beraten, sich online (stärker) zu präsentieren.
Die rasant fortschreitende Digitalisierung revolutioniert die Beziehung zwischen Kunde und (Handwerks-) Unternehmen. Das zeigt sich in der zunehmenden wirtschaftlichen Bedeutung von Internetportalen. Wie werden die für das Handwerk wichtigen Portale genutzt? Das hat sich das Institut für Mittelstand und Handwerk (ifh) am Beispiel der Vermittlungsplattform MyHammer und der Bewertungsplattform ProvenExpert genauer angesehen. Konkret untersuchte die Studie Fragen wie: Gibt es regionale Unterschiede in der Nutzung, in erster Linie zwischen Stadt und Land? Wie lange verweilen Handwerksbetriebe auf den Plattformen, und wovon hängt das ab? Welche Rolle spielen Bewertungen von Unternehmen?
Die Ergebnisse in Kürze:
Stadt-Land-Unterschied: Zwischen ländlich geprägten Regionen und städtischen Ballungszentren existiert ein digitale Teilung, ein „Digital Divide“. Dieses Phänomen zeigt sich gleichermaßen bei der Bewertungsplattform Proven Expert als auch bei der Vermittlungsplattform MyHammer. So ist beispielsweise die Anzahl der Aufträge pro 10.000 Einwohner in Großstädten viermal höher als in ländlichen Kreisen.
Positive Auswahl: Je besser ein handwerkliches Unternehmen bewertet wird, desto länger bleibt es auf der jeweiligen Webseite aktiv. Auf MyHammer „verjagen“ negative Bewertungen die Unternehmen recht schnell von dem Portal. Einziger Zweck von ProvenExpert ist das Einholen positiver Bewertungen. Entsprechend beeinflussen auch hier überwiegend gute durchschnittliche „Noten“ die Verweildauer auf der Plattform.
Alle Macht den Kunden: Die von guten Bewertungen verursachte langfristige positive Auswahl wirkt in Richtung einer höheren Qualität der Produkte und Dienstleistungen, so die Studie. Zusätzlich steigere das die Markt-Transparenz, was zu einer Machtverschiebung zugunsten der Kunden/Verbraucher führe.
Zwar generieren bereits heute Handwerksbetriebe bis zu 15 Prozent ihres Umsatzes über Online-Portale. Im Vergleich zu anderen Dienstleistungen spiele die digitale Vermittlung im Handwerk aber noch immer eine eher untergeordnete Rolle, so eine weitere Erkenntnis der Wissenschaftler des ifh. Die starke Marktposition des Handwerks aufgrund der guten konjunkturellen Lage und des Fachkräftemangels trage dazu bei, digitales Engagement zu vernachlässigen. In wirtschaftlich schlechteren Zeiten könne sich das rächen, befürchten die Experten. Besonders für städtische Handwerksunternehmen sei es daher eine wichtige Aufgabe, ihre traditionelle Firmenkultur in digitale Medien zu übertragen. Das SanitärJournal wird weiter über die interessanten Erkenntnisse der Studie berichten.
Mittwoch, 04.03.2020