In kaum einem Wirtschaftszweig ist sie nicht spürbar: die Corona-Krise. Das ist bei den Gebäudearmaturen nicht anders!
Kommt Deutschland mit blauem Auge davon?
In kaum einem Wirtschaftszweig ist sie nicht spürbar: die Corona-Krise. Das ist bei den Gebäudearmaturen nicht anders!
Die deutschen Hersteller von Gebäudearmaturen sind zwar gut ins Jahr 2020 gestartet, wurden aber im zweiten Quartal von der Pandemie stark ausgebremst. Vor allem das Auslandsgeschäft trübte sich spürbar ein und schrumpfte um neun Prozent.
„Die weltweite Ausbreitung der Pandemie hat auch die Baukonjunktur nicht ungeschoren davonkommen lassen und deutliche Einbußen im Geschäft verursacht. Das wiederum verschlechterte auch die Geschäftslage bei den Gebäudearmaturen. Vor allem in den Monaten des Lockdowns im April und Mai ließen Umsätze und Auftragseingänge deutlich nach", bilanzierte jetzt der VDMA.
In den ersten sechs Monaten 2020 schrumpfte der Export deutscher Gebäudearmaturen um 15,9 Prozent auf insgesamt 1,5 Milliarden Euro. Allein die Lieferungen in das Nachbarland Frankreich brachen nach einem sehr guten Vorjahr um 21,6 Prozent ein und fielen auf 132 Millionen Euro. Die Franzosen hatten im Frühjahr mit hohen Infektionszahlen zu kämpfen. Im Zuge des „Lockdowns“ waren nicht nur zahlreiche Unternehmen, sondern auch zeitweise Baustellen geschlossen. Dies zog einen entsprechenden Nachfragerückgang aus dem Baugewerbe nach sich.
Anders als im Vorjahr, als der Export ins benachbarte Europa deutlich zulegte, führte die Corona-Krise im aktuellen Jahr zu gravierenden Nachfragerückgängen. Nach einer aktuellen Schätzung von Euroconstruct ist im europäischen Wohnungsbau 2020 mit einem Rückgang von 10,5 Prozent zu rechnen. Dabei fallen die Ausprägungen in den einzelnen europäischen Ländern sehr unterschiedlich aus. Deutschland kommt ebenso wie Dänemark, Österreich und die Schweiz vergleichsweise gut durch die Krise. Starke Rückgänge werden hingegen beispielsweise in Großbritannien, Irland, Spanien, Frankreich und Italien erwartet. Allerdings soll es in diesen Ländern schon im kommenden Jahr wieder deutlich aufwärts gehen, mit entsprechenden Absatzchancen für deutsche Erzeugnisse.
Ein Auf und Ab gibt es nach wie vor auch im deutschen Baugewerbe. Auf der einen Seite bremsen die hohe Verunsicherung der Konsumenten sowie die steigende Arbeitslosigkeit die Kauflaune. Auf der anderen Seite gelten Immobilien als sichere Wertanlage - gerade in Krisenzeiten. Und nach wie vor sind Wohnungen in Ballungsräumen knapp. Mieten und Preise für Immobilien sind im ersten Halbjahr daher noch weiter gestiegen. Jetzt liegen Investitionen ins eigene Heim hoch im Kurs. Geschuldet ist dies ebenfalls der Krise. Statt Flugreise steht „Urlaub“ in den eigenen vier Wänden an und auch das Arbeiten im Home-Office wurde salonfähig. Dieser Trend trägt jedoch zusätzlich dazu bei, dass dem Industrie- und Bürogebäudebau vorerst schwierige Zeiten bevorstehen. Angesichts des nach wie vor großen Bedarfs am Wohnungsmarkt spricht für den VDMA aber vieles dafür, dass die deutschen Hersteller von Gebäudearmaturen mit einem blauen Auge davonkommen werden.
Mittwoch, 02.09.2020