Die Bilder von den Millionen Plastiktüten und PET-Flaschen in unseren Weltmeeren sind alarmierend. Die Studien über Mikroplastik in unserem Trinkwasser sind es nicht minder. Weltweit sollen 83 Prozent des Trinkwassers mit Mikroplastik verunreinigt sein. „Das erstickt nicht nur die Ozeane", so das Fazit, „sondern die Teilchen haben auch längst das Trinkwasser der Welt befallen und stellen somit eine Gefahr für den Menschen dar.“
Duschgel, Rasierschaum, Sonnencreme: Die Liste der Kosmetika mit Mikroplasten ist lang. Rund 500 Tonnen dieser Kleinstteilchen setzt allein die deutsche Kosmetikindustrie jährlich in Peelings, Schminke und Co. ein. Zwar sind diese nach einer Studie des Umweltbundesamts (UBA) nur für einen vergleichsweise kleinen Teil der Verschmutzung der Weltmeere verantwortlich, aber immerhin wird das Mikroplastik mit dem Wasser oder über die Lebensmittel in den menschlichen Körper aufgenommen.
Das muss nicht sein, denn Mikroplaste lassen sich durch andere Stoffe ersetzen. Wer also Wert auf seine Umwelt und auf sauberes Trinkwasser legt, sollte bewusst auf die Kleinstteilchen in den Produkten verzichten. Doch ein Einkauf von kunststofffreien Produkten ist gar nicht so einfach. Oder etwa doch?
Doch! Behauptet die niederländische Supermarktkette Ekoplaza, die in der holländischen Hauptstadt Amsterdam jüngst einen Pilot-U-Bahn-Markt eröffnet hat, der mit über 700 kunststofffreien Produkten von Fleisch bis hin zu frischem Obst und Gemüse nicht nur durch sein großes Sortiment überzeugt, sondern vor allem ein kunststofffreies Einkaufen ermöglicht. Für das besondere Highlight des Supermarktes ist Bluewater verantwortlich, ein Unternehmen für Wasseraufbereitungstechnologien und –lösungen. Bluewater hat eine öffentliche Hydrationsstation entwickelt, die auf Abruf reines Trinkwasser liefert, das frei von Mikroplastik und anderen Verunreinigungen wie Blei, Pestiziden und geschlechtsspezifischen Hormonen ist.
„Nach einer neuen Studie sind Mikro-Kunststoffe heute in mehr als 80 Prozent des Leitungswassers der Welt zu finden, während andere Studien darauf hinweisen, dass die Verschmutzung des Trinkwassers durch all gegenwärtige geschlechtsspezifische Chemikalien und Hormone zu einer niedrigeren Geburtenrate und Hormonstörungen bei jungen Frauen und Männern führt", sagte Anders Jacobson, Präsident von Bluewater, Mitbegründer und CEO der Holding des Unternehmens.
Angesichts der Situation in den Weltmeeren und den Leitungsrohren sei die kunststofffreie Initiative des holländischen Supermarktes „ein Meilenstein für den weltweiten Kampf gegen Plastikverschmutzung und öffnet die Tür zu einer neuen Zukunft, in der die Öffentlichkeit endlich die Wahl habe, ob sie Plastik kaufen wolle oder nicht“, so Sian Sutherland, Mitbegründer der internationalen Umweltschutzkampagne „A Plastic Planet", die das Projekt „Kunststofffreier Supermarkt“ unterstützt.