Verändert sich die Güte des Trinkwassers ab der häuslichen Wasseruhr? Nichts Genaues weiß man nicht, sagen Wissenschaftler im Ruhrpott.
Bürgerwissenschaftliches Experiment der Ruhr-Universität
Verändert sich die Güte des Trinkwassers ab der häuslichen Wasseruhr? Nichts Genaues weiß man nicht, sagen Wissenschaftler im Ruhrpott.
Im letzten Jahr startete die Ruhr-Universität Bochum (RUB) ein bürgerwissenschaftliches Projekt namens CS:iDrop. Dabei geht es um die Güte des Trinkwassers im privaten Zuhause, quasi auf den letzten Metern von der Wasseruhr zum Wasserhahn. Bis zum Hausanschluss wird die Wasserqualität ja vom Versorger gewährleistet. Bochumer Bürger sind aufgefordert, ihr häusliches Trinkwasser selbst zu beproben und zu testen. Später wird dieselbe Probe noch einmal unter wissenschaftlicher Aufsicht zusammen mit den Probenehmern in einem Labor der RUB analysiert. Das SanitärJournal berichtete hier über das Projekt.
Dessen Ziele beschreibt die RUB so: „Zwischen der Hausübergabestation und dem Wasserhahn können sich einige Parameter des Trinkwassers durch Wechselwirkungen mit Leitungen und Armaturen verändern. So können Blei, Kupfer, Eisen und Nickel ins Trinkwasser gelangen und gesundheitsschädliche Wirkung entfalten. Ob und wie viel dieser Metalle ins Wasser gelangt, hängt wiederum von verschiedenen Faktoren ab, etwa von der Temperatur des Wassers, seinem pH-Wert und seiner Härte. Darüber hinaus spielen Nitrat und Nitrit im Trinkwasser eine Rolle: Bei verzinkten Leitungen kann eine Reaktion von Nitrat zu Nitrit erfolgen.“
Mikrobielle Parameter wie beispielsweise Legionellen werden im Rahmen von CS:iDrop nicht untersucht. Man habe ganz bewusst ein niederschwelliges Angebot geschaffen, das es jeder teilnehmenden Person gleichermaßen ermöglicht zu partizipieren.
Jetzt liegen erste Ergebnisse vor. Bislang beteiligten sich 250 Bochumer an der Aktion. Sie ermittelten unter anderem den pH-Wert sowie den Nitrat- und Eisengehalt ihres häuslichen Trinkwassers. Große Ausreißer fanden sich bei den Testungen bislang nicht, erläutert Jan Kath, wissenschaftlicher Mitarbeiter bei CS:iDrop: „Bisher haben wir keine extremen Werte gehabt. Vor allem nicht bei den Schwermetallen, das ist ja immer gut zu wissen. Wir untersuchen ja im Labor auch immer die Bleigehalte. Und auch da hatten wir bisher keine extremen Werte.“
Das Projekt CS:iDrop läuft noch bis Ende 2024. Es wird mit 600.000 Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert. Bochumer Bürger sind also weiterhin aufgefordert, ihr Trinkwasser zu beproben und zu testen. Die entsprechenden Labor-Workshops für je 20 Teilnehmer finden zweimal im Monat statt. CS:iDrop steht übrigens für „Citizen Science: investigation of Drinking water of and by the public”. Hier geht es zur Webseite des Projektes.
Mittwoch, 07.06.2023