Architekten und Planer bringen BIM voran. Aber: Auftraggeber sitzen am längeren Hebel!
Öffentliche Hand als BIM-Pionier
Architekten und Planer bringen BIM voran. Aber: Auftraggeber sitzen am längeren Hebel!
Die Digitalisierung soll beschleunigt vorangetrieben werden, insbesondere auch in der Baubranche. Welche Akteure sind jedoch die „Beschleuniger“, welche eher die Nachzügler? Dieser Frage ging das Marktforschungsunternehmen BauInfoConsult nach. Wenig überraschend halten die meisten der Befragten (30 Prozent) Architekten für die wichtigsten BIM-Multiplikatoren. Das macht durchaus Sinn. Denn: Ohne BIM-Planung kein BIM-Projekt.
Die „Silbermedaille“ geht an die Softwareindustrie. Auch das ist nachvollziehbar, liegt doch die Verbreitung von BIM in ihrem ureigenen Interesse, so die Studie. Für diesen zweiten Platz reichten allerdings schon elf Prozent der „Stimmen“. Überraschend ist, dass die eigentlich über BIM entscheidenden Akteure – nämlich die Auftraggeber – mit nur sieben Prozent am wenigsten als Zugpferde der Digitalisierung auftreten. Eine Ausnahme machen hier die öffentlichen Bauherren. Die müssen sich wegen der weitgehenden Selbstverpflichtung der öffentlichen Hand mit dem BIM-Konzept befassen. So ist beispielsweise seit 2020 die Anwendung von BIM bei allen neuen öffentlichen Infrastrukturprojekten in Deutschland verbindlich vorgeschrieben. „Unternehmen oder gar Privatpersonen als Auftraggeber sind im Vergleich dazu jedoch noch immer zu wenig in BIM aktiv“, so die Studie. Und schließlich sind es die Auftraggeber, die bei pro und contra BIM am längeren Hebel sitzen.
Die Umfrage ist Teil der Studie „BIM-Monitor 2022/23“. Sie untersucht beispielsweise die Anforderungen, die BIM an die Hersteller von Baumaterialien stellt. Und wie häufig das Potential von BIM in der Praxis ausgeschöpft wird.
Gerade da klafft jedoch eine recht große Lücke zwischen dem digital Möglichen und den Fähigkeiten der Bauunternehmen, wie eine Untersuchung von PwC Deutschland feststellt. So betrachten sechs von zehn Befragten die Digitalisierung ihrer operativen Prozesse und die Anwendung digitaler Lösungen wie BIM als stark ausbaufähig. „Während sich digitale Technologien immer schneller weiterentwickeln, gelingt es den Bauunternehmen nicht, mit dieser Entwicklung Schritt zu halten und die für den gewinnbringenden Einsatz der (BIM-)Tools notwendigen Fähigkeiten aufzubauen“, lautet das Fazit von Rebekka Berbner, PwC Deutschland.
Mittwoch, 08.03.2023