Mit einer Philosophie, die den Menschen und seine Bedürfnisse (im Bad) in den Mittelpunkt stellt, hat das renommierte Dürener Traditionsunternehmen Hoesch schon lange, bevor „Wellness“ in aller Munde war, innovative Produkte und wegweisende technische Neuerungen für das Bad entwickelt.
Beispielsweise 1980, als das Unternehmen sein erstes Dampfbad auf den Markt brachte und damit einen weiteren Maßstab in Sachen Wohlfühlen und Entspannen im Bad setzte. 45 years ago ... Es ist aber nicht der einzige „Geburtstag”, den Hoesch kürzlich hätte feiern können: Denn auch die Übernahme durch Gesellschafter der polnischen Sanplast-Gruppe, einem führenden Sanitärhersteller, jährte sich 2015 zum zehnten Male. Ein guter Grund, um mit Geschäftsführerin Beate Chlosta und Vertriebsleiter Stefan Knoll einmal über die Entwicklung des Traditionsunternehmens zu sprechen, das bedingt durch die Wirtschaftskrise bereits einige Tiefen hinter sich lassen musste, um das zu sein, was es heute ist: ein erfolgreiches Unternehmen, das stets den Menschen und seine Bedürfnisse in den Vordergrund stellt ... Das weiß natürlich nicht nur der komfort- und designbewusste „Normalkunde”. Auch viele Promis schätzen diesen Leitgedanken. Vom Showmaster über Rockmusiker bis hin zum Hollywood-Schauspieler lag schon so mancher in den Bade- oder Whirlwannen von Hoesch.
Zehn Jahre sind nun ins Land gezogen, in denen sich das Unternehmen unter der Sanplast-Gruppe weiterentwickelt und neu ausgerichtet hat. Wo steht Hoesch heute?
Chlosta: „Ich bin zwar erst seit acht Jahren dabei, aber ich kann mich noch gut daran erinnern, dass uns damals alle kritisch beäugt haben. Die Übernahme vor zehn Jahren war seinerzeit ein sehr mutiger, aber auch ein sehr cleverer Schritt. Schließlich war und ist Hoesch für die Sanplast-Gruppe ein großer Gewinn. Es wurde nicht nur das Know-how eingekauft, sondern auch neue Perspektiven gewonnen und weitere Märkte erschlossen. Daraus konnte nur etwas Gutes entstehen. Mittlerweile sind wir miteinander verwachsen. Und was die Zukunft von Hoesch betrifft… Ich sehe sie optimistisch. Die letzten Jahre haben uns gezeigt, dass wir auf die Treue und das Vertrauen unserer Kunden setzen können. Ihr Glaube an uns war immer da und das hat uns nach der Wirtschaftskrise wieder stark werden lassen.“
Knoll: „Dies sieht man im Übrigen nicht nur an der Bilanz, sondern auch an der sehr guten Frequentierung unseres ‘Probebade-Center‘. Als wir vor einigen Jahren unseren Service erweiterten, indem wir allen potentiellen Kunden anboten, unsere Produkte im Showroom zu testen, hatten wir definitiv nicht damit gerechnet, dass dies fast täglich in Anspruch genommen wird. Aus ganz Deutschland kommen Menschen, um unsere Wannen und Dampfduschen in privater Atmosphäre auszuprobieren.
Chlosta: „Dieser Service ist aber nicht nur für den Kunden von großem Nutzen, auch wir profitieren davon, da wir so aus erster Hand erfahren, was eventuell noch verbessert werden kann.“
Wo sieht Hoesch die zukünftigen Trends im Bad? Auf welchen Trend setzt Hoesch bei der Entwicklung neuer Produkte: Universal Design oder individuelle Note?
Chlosta: „Weder das eine noch das andere. Wir haben beides. Und das wird auch so bleiben. Auf der einen Seite bieten wir individuelles Design und auf der anderen Seite zeitlose Produkte, die sich immer wieder ergänzen lassen und vor allem langlebig sind – ein nicht minder wichtiger Aspekt. Denn wir wollen, dass unsere Kunden auch noch nach zehn Jahren zufrieden sind. Generell stehen für uns immer der Mensch und der Wunsch des Kunden im Fokus. Bevor wir ein Produkt entwickeln, fragen wir uns: Wie stellt sich der Kunde sowie Besitzer sein Zuhause vor? Welche Erwartung und Anforderung gibt es an unser Produkt?“
Knoll: „Der in den letzten Jahren sortiments- sowie stilbildende Trend der ’Barrierefreiheit‘ wird sich weiter fortsetzen und uns bei neuen Duschwannensystemen sowie Dampf- bzw. Duschkabinen begleiten sowie herausfordern.“
Laut einer aktuellen VDS-Studie gewinnt das Thema „automatisiertes Bad“ in der Bevölkerung zunehmend an Bedeutung. Ein Bad, in dem moderne Technologien dafür sorgen, dass von der Beleuchtung über die Höhen von Waschtisch und Toilette bis zur gewünschten Wohlfühltemperatur und zum Lieblingsduft sofort alles „individualisiert“ wird…. Inwieweit wird sich oder hat sich Hoesch bereits auf die fortschreitende Digitalisierung eingelassen?
Knoll: „Die Digitalisierung in Verbindung mit unseren Produkten beschäftigt uns auch schon seit längerem, z.B. beim Thema „Musik“. Unsere Soundsysteme im Dampfbad „SensePerience“ oder „InvisibleSound“ für Bade-/Whirlwannen lassen sich vollständig via Smartphone steuern. Wichtig ist uns dabei, dass die Nutzung simpel und intuitiv ist. Was das System selbst betrifft, so wollen wir unsere Produkte zukünftig so konzipieren, dass die integrierte Technik nicht auf dem damaligen Stand verweilt, sondern durch Software-Aktualisierung auf dem neuesten Stand gebracht werden kann.“
In welchem Segment sehen Sie aktuell die Stärken des Unternehmens? Zum einen im Produktbereich: Ist es das Dampfbad, die Ausrichtung auf das Komplettbad, Bade- und Duschwanne?
Knoll: „Wir verstehen uns als Spezialist und nicht als Generalist. Das heißt, dass wir die Produkte, für die Hoesch steht, weiter stärken und weiterentwickeln möchten. Und das auf einer qualitativ hochwertigen Ebene. Diese Spezialisierung lässt sich als Komplettbad-Anbieter nicht realisieren. Und das wollen wir auch nicht.“
Chlosta: „Eine Stärke ist die Ausstattung unserer Produkte. Deshalb setzen wir nach wie vor auf Acryl. Kein anderer Werkstoff lässt sich so gut mit Technik bestücken. Ich persönlich würde nie wieder eine Badewanne ohne Licht kaufen, das zaubert eine ganz besondere Atmosphäre ins Bad. Zusätzlich bieten wir unsere Wannen auch in Solique, eine Art Mineralguss, an. Dadurch lassen sich besonders schmale Wannenkörper realisieren, wie etwa bei der ovalen Solitärwanne ‚Namur‘, die jüngst für den German Design-Award 2016 prämiert wurde. Eine weitere positive Materialeigenschaft vom Solique ist die geringe Wärmeleitfähigkeit, durch die das Wasser länger warm bleibt. Unsere Stärke liegt aber vor allem in den Übergrößen und besonderen Formen. Am Markt sind wir dafür bekannt, beispielsweise durch unsere Trapezwannen und die großen Wannen, bei denen ein Badeerlebnis zu Zweit möglich ist.“
Und wie sieht es im Bereich Export aus?
Chlosta: „Die Finanzkrise hat uns damals stark getroffen, aber die vergangenen Jahre haben wieder Erholung gebracht. Der Export-Umsatzanteil ist ein wichtiger Bestandteil unseres Geschäfts. Einen großen Teil exportieren wir nach Asien. Besonders erfolgreich ist für uns aber auch der Luxusmarkt in Russland und China, der zunehmend wächst. Gerade die Chinesen haben großes Interesse am Design – auch wenn das nicht unbedingt den europäischen Vorstellungen entspricht, denn im Gegensatz zu uns benötigt der asiatische Markt vor allem kleine sowie mittelgroße Badewannen. Ob man das nun nachvollziehen kann oder nicht – es ist in jedem Fall unglaublich interessant, sich immer wieder von anderen Kulturen inspirieren zu lassen.
Vielen Dank für das nette Gespräch!