Sichere Arbeitsplätze, aber körperlich harte Arbeit und wenig attraktiv für Frauen, das ist das Image der Bauwirtschaft.
Nichts für Berufseinsteiger?
Sichere Arbeitsplätze, aber körperlich harte Arbeit und wenig attraktiv für Frauen, das ist das Image der Bauwirtschaft.
Das Image der Bauwirtschaft hat sich in den letzten Jahren deutlich gebessert, wie das SanitärJournal hier berichtet. Wie attraktiv ist die Branche jedoch speziell für junge Berufseinsteiger und ganz allgemein für Frauen? Unter den 16- bis 29-Jährigen sehen lediglich 40 Prozent der Befragten die Bauwirtschaft als fortschrittlich an – der niedrigste Wert über alle Altersgruppen. Ist die Bauwirtschaft für Einsteiger mit abgeschlossenem Studium attraktiv? Das meinen nur 17 Prozent der unter 30-Jährigen.
Dabei sei der Bau eine Branche für morgen, wie der Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) hervorhebt: „Gerade aufgrund der fehlenden Fachkräfte und der Dramatik der Klimakrise ist die Bauindustrie regelrecht zu Innovationsleistungen gezwungen. Digitalisierung, Automatisierung und gesteigerte Nachhaltigkeit durch Recycling und Kreislaufwirtschaft – die Bauindustrie muss modern sein – und wird es kontinuierlich mehr.“ Das ist allerdings in der Bevölkerung noch nicht so recht angekommen: Mit dem Bauwesen verbinden nur 50 Prozent Innovation, lediglich 44 Prozent Nachhaltigkeit und schlappe 24 Prozent Digitalisierung.
Am besten schneidet die Bauwirtschaft bei der Frage nach sicheren Arbeitsplätzen ab. Nahezu zwei Drittel (60 Prozent) bescheinigen das. Damit liegt die Branche auf Platz zwei, direkt nach dem Handwerk. Dieses Image könnte in der Konkurrenz um qualifizierte Nachwuchskräfte einen erheblichen Vorteil darstellen, vermutet der HDB. Dem steht entgegen, dass nur 29 Prozent der 16- bis 29-Jährigen die Verdienstmöglichkeiten in der Branche für gut halten.
Gerade gut ausgebildete Akademiker haben jedoch in der Bauwirtschaft beste Verdienstmöglichkeiten, betont der HDB. Das sehen wohl viele junge Frauen ebenso: Ihr Anteil im Studiengang Bauingenieurwesen liegt inzwischen bei nahezu einem Drittel, ein kontinuierlicher Anstieg in den vergangenen Jahren. Jedoch verbinden die allermeisten der Befragten (92 Prozent) die Tätigkeit im Bauwesen mit harter körperlicher Arbeit. Weswegen lediglich vier Prozent Bauunternehmen als attraktiven Arbeitgeber für Frauen sehen, vermutet der HDB. Aber die Branche sei nicht mehr die gleiche wie früher: „Verstärkte Modernisierung, Digitalisierung, die Verdrängung körperlich schwerer Arbeiten durch automatisierte Prozesse und das stärkere Ineinandergreifen von Planen und Bauen machen die Berufe der Bauwirtschaft für alle attraktiver“, so der HDB. Und: Es müsse entschieden mehr getan werden, damit auch Berufseinsteigerinnen die Karrierechancen am Bau für sich erkennen und nutzen.
Die vom Institut für Demoskopie Allensbach durchgeführte Studie basiert auf über 1.000 Interviews aus dem Frühjahr 2022.
Donnerstag, 30.06.2022