Je nach Temperatur siedeln unterschiedliche Bakterien in unterschiedlichen Abschnitten häuslicher Trinkwasserinstallationen. Gesund ist das nicht …
Multi-Kulti im Trinkwasser
Je nach Temperatur siedeln unterschiedliche Bakterien in unterschiedlichen Abschnitten häuslicher Trinkwasserinstallationen. Gesund ist das nicht …
Trinkwasser gelangt mit ganz verschiedenen Bakterienstämmen über den Hausanschluss in die häusliche Installation. Jetzt bestätigte erneut eine Studie, diesmal vom IWW Zentrum Wasser (Mühlheim), dass diese unterschiedliche Bakterien je nach Temperatur unterschiedliche Bereiche der Installation besiedeln: Bakterien wählen die Bereiche als Lebensraum, die ihren arteigenen „Wohlfühltemperaturen“ entsprechen. Das ist gewöhnlich da, wo sie sich am besten und schnellsten vermehren können. Dafür nutzen sie die variierenden Bedingungen und Temperaturen innerhalb der häuslichen Trinkwasserinstallation.
Für die Studie wurden die Trinkwasserinstallationen in vier Gebäuden mit zentraler Trinkwassererwärmung an verschiedenen Stellen beprobt. Anschließend wurden diese Proben in laborbasierten Wachstumstests mit konstanten Temperaturen bebrütet und untersucht. Das sind die Ergebnisse:
Bei Wassertemperaturen von 22 °C, 36 °C und 50 °C vermehrten sich Bakterien generell am besten.
Bakterien im kalten Trinkwasser vermehrten sich am besten bei 22 °C und überhaupt nicht bei 50 °C.
Bakterien im warmen Trinkwasser vermehrten sich am besten bei 50 °C und wesentlich schlechter bei 20 °C.
Selbst in stagnierendem heißem Wasser bei jeweils 50 °C, 55 °C oder 60 °C entwickelten sich unterschiedliche Mikrobiome.
Die Ergebnisse machen deutlich: Je nach Wassertemperatur siedeln verschiedene temperaturangepasste Bakterienpopulationen in häuslichen Trinkwasserinstallationen, so die Studie. Selbst kleine Temperaturunterschiede von nur fünf Grad haben erheblichen Einfluss. Zudem leben in Kaltwasser weit mehr verschiedene Mikrobenstämme als im Warmwasser. Je nach Temperatur unterscheiden sich die Bakterienpopulationen in kaltem und warmem Trinkwasser also recht erheblich. In den Kulturen aus Proben, die direkt an den Zapfstellen für Mischwasser entnommen wurden, waren jedoch alle Populationen vertreten. Künftige Forschungen sollten klären, ob und wie sich diese Ergebnisse auf die Trinkwasserhygiene auswirken. Das betrifft insbesondere die Bakterienstämme, die sich bei 36 °C, also der menschlichen Körpertemperatur, am besten vermehren. Hier findet sich die Mitteilung des IWW Zentrums Wasser.
Donnerstag, 10.08.2023