Deutsche Gebäudearmaturenhersteller machen recht gute Umsätze, vor allem in Deutschland selbst.
Wachstum gegen Trend
Deutsche Gebäudearmaturenhersteller machen recht gute Umsätze, vor allem in Deutschland selbst.
Globale Handelskriege, Zollstreit, beginnende Rezession – bei all diesen Hiobsbotschaften kann man sich über gute Nachrichten schon mal freuen. Aktuell tun das die deutschen Gebäudearmaturenhersteller: Der international schwächelnden Konjunktur zum Trotze erzielte die Branche im ersten Halbjahr 2019 ein recht erfreuliches Umsatzplus von vier Prozent. „Nach den mageren Vorjahren mit Wachstumsraten von lediglich einem Prozent ist das ein Lichtblick am Horizont. Im Unterschied zum Vorjahr entwickelte sich das Inlandsgeschäft dank der boomenden Baubranche deutlich besser als der Export“, so Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des Fachverbands Armaturen im Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau e.V. (VDMA).
Aber: Fachkräftemangel und die hohe Auslastung des Handwerks hinterlassen in der brummenden Baubranche Deutschlands Bremsspuren, warnt der VDMA. Gegenläufig dazu wirkten die niedrige Arbeitslosigkeit, das verfügbare Einkommen der Verbraucher, die niedrigen Kreditzinsen sowie die hohe Nachfrage nach Wohnraum.
Besonders die Hersteller technischer Gebäudearmaturen freuen sich über wachsende Umsätze. Im ersten Halbjahr lag deren gesamter Zuwachs bei acht Prozent. Bestens lief der inländische Absatz von Heizungsarmaturen – hier schlägt ein sattes Plus von elf Prozent zu Buche. Etwas kleinere Brötchen musste die Sanitärarmaturenindustrie backen: Vor allem aufgrund eines eher mageren Auslandgeschäfts gibt sie sich mit einem zweiprozentigen Plus zufrieden.
Am meisten gefragt sind deutsche Gebäudearmaturen bei unseren französischen Nachbarn. Im ersten Halbjahr kletterte der Absatz in Frankreich um sieben Prozent auf knapp 168 Millionen Euro. Über den Atlantik wurden Armaturen im Wert von 156 Millionen Euro verschifft. Damit belegen die Vereinigten Staaten den zweiten Platz in der Export-Hitliste. Gegenüber dem ersten Halbjahr 2018 ist das ein erstaunlicher Zuwachs von über 33 Prozent, was der dort sehr gut laufenden Konjunktur und den ausgabefreudigen amerikanischen Konsumenten geschuldet ist.
Drittwichtigster Importeur deutscher Gebäudearmaturen ist China, wo allerdings nach einem bereits schwachen Vorjahr der Export nochmal um über sieben Prozent auf 118 Millionen Euro schrumpft. Der aktuelle Handelsstreit mit den USA bedinge eine deutliche Verunsicherung und Zurückhaltung bei baulichen Investitionen, vermutet der VDMA.
Wie in Deutschland verzeichnet auch die Bauwirtschaft unserer Nachbarn Niederlande und Belgien ein reges Wachstum. In Polen boome neben dem Wohnungsbau derzeit vor allem der Bau hochwertiger Hotels. Das dürfte den Export in diese Länder weiter beflügeln, sagt der VDMA. Insgesamt werde sich die Wachstumskurve der europäischen Baubranche jedoch weiter abflachen, prophezeit der Verband, von knapp über drei Prozent noch in 2018 auf 1,4 Prozent im Jahr 2021.
Mittwoch, 11.09.2019