Es gibt Unternehmen, die haben eine ganze Branche geprägt. Und tun es noch heute.
Als Marke ganz klar Nachholbedarf im Fachhandwerk!
"Die Marke Grohe will für das Fachhandwerk wieder emotional erlebbar werden!"
Freitag, 28.08.2020
Wie der originär Sauerländer Armaturenhersteller Grohe, heute Teil der japanischen Lixil-Group, ein Baustoffkonzern. Bis dahin war es ein ebenso traditionsreicher wie wechselhafter Weg: 1936 kauft Friedrich Grohe den Hemeraner Badezimmer-Hersteller Berkenhoff & Paschedag – und legt damit den Grundstein für eine bemerkenswerte Entwicklung hin zum Weltkonzern, in den unter anderem 1956 der Thermostate-Bauer Carl Nestler (heute Grohe Thermostate Lahr), 1991 die Armaturenfabrik Eichelberg und 1994 DAL (Druckspüler und Vorwandtechnik) eingegliedert werden. Innovationen wie „Skalatherm“ (der „Volksthermostat“ fürs private Badezimmer), die Entwicklung der ersten Einhandmischer oder der „Cooltouch“-Technologie als Schutz vor Verbrühungen sind aus diesen Jahrzehnten bis heute ein Begriff.
1998 jedoch war für Grohe die Zeit als börsennotiertes Familienunternehmen zu Ende: Erst ging das Unternehmen damals recht spektakulär an Finanzinvestoren, im Januar 2014 wiederum an die japanische Lixil-Gruppe. Die Marke selbst blieb jedoch auch bei diesem Wechsel unangetastet – und das war gut so. Denn während sich beispielsweise US-amerikanische Konzerne wie Kohler am doch eher diffizil aufgestellten europäischen, speziell dreistufigen deutschen Markt eher erfolglos abarbeiteten, setzte Grohe kontinuierlich auf Innovationen wie das Wassersystem „Grohe Blue“ oder auf Markttrends wie das Dusch-WC „Sensia Arena“ – und baut seine Position als eine der Top-Marken in der Haustechnik so ausgesprochen erfolgreich aus, sagt Alexander Zeeh, seit Juli 2019 Grohe-Geschäftsführer Deutschland und seit September 2019 Regional Vice President Central Europe: 2019 beispielsweise war unser Wachstum in Deutschland, Österreich und der Schweiz deutlich größer als das des Marktes. Dazu trugen Armaturen und Duschprodukte bei, aber mit dem neuen ,Rapid SLX‘ auch Produkte der Vorwandtechnik. Außerdem unsere Grohe-Wassersysteme ,Blue‘ und ,Red‘ und das Küchensegment, das wir 2019 gemeinsam mit den Wassersystemen in einer neuen Geschäftseinheit zusammengeführt haben.
Bekenntnis zur Dreistufigkeit
Aber – und die Einschränkung kommt genauso selbstkritisch hinterher – es gibt für das laufende Jahr auch noch eine ganze Menge Hausaufgaben zu tun. „Grohe hat“, so Zeeh, „in den vergangenen dynamischen Wachstumsjahren dem verarbeitenden Fachhandwerk nicht unbedingt die Aufmerksamkeit geschenkt, die für eine nachhaltige Marktentwicklung notwendig ist.“ Die Konsequenz daraus: Für Grohe ist 2020 „das Jahr des Handwerks“! Denn Gespräche mit Kunden, Verbänden und Großhandel haben gleichermaßen gezeigt, dass der Fachhandwerker beim Endkunden nicht mehr unbedingt der Empfehler für den Branchenriesen ist. Auf der Fachschiene hoch emotional diskutierte Ereignisse wie der Grohe-Showtruck vor dem Baumarkt haben dazu zweifellos beigetragen…
Die Situation ist jedoch erkannt und analysiert, Grohe stuft das Bekenntnis zum dreistufigen Vertriebsweg im Allgemeinen und zum Fachhandwerk im Besonderen als „wichtigsten Eckpunkt in der Gesamtstrategie für die kommenden Jahre“ ein und will entsprechend handeln: „Die Marke muss für das Fachhandwerk wieder emotional erlebbar werden“, fordert Alexander Zeeh: „Wir haben zugehört, verstanden und sehen den engen Schulterschluss mit dem Handwerk ganz klar als Schlüssel für unseren Erfolg in der Zukunft!“
Konkret gehört dazu mehr Unterstützung für das Fachhandwerk, in Corona-Zeiten vor allem online: Trainings und Montagevideos beispielsweise oder der „digitale Messestand“, weil ja aufgrund des Lockdowns die intensiven persönlichen Begegnungen unter anderem auf den Regionalmessen Essen und Nürnberg erstmal weggefallen sind. In der Vermarktung startet Grohe die Kampagne „Meisterwerker“ – und betont so den Stellenwert des Fachhandwerks zusätzlich.
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