Die DIN 1986-100 fordert daher, dass bei direkt gegenüberliegenden Anschlüssen an der Fallleitung (Spreizwinkel 180°) ein Höhenunterschied (Sohlenabstand) zwischen den Einleitungen von mindestens 200 mm bestehen muss. In der Praxis kann dies ein Problem darstellen, da unter Umständen der Abzweig für den WC-Anschluss sehr hoch angeordnet werden muss. Die Lösung ist die Verkleinerung des Spreizwinkels auf ≤ 90°. Somit darf der Höhenunterschied auf 0 mm reduziert werden. Sollen WC und Duschwanne im 180°-Anschlusswinkel auf eine gemeinsame Fallleitung angeschlossen werden und gleichzeitig ein Höhenunterschied (Sohlenabstand) von 0 mm umgesetzt werden, kommen üblicherweise 90°-Doppelabzweige zum Einbau in die Fallleitung zum Einsatz. Hier müssen dann in die jeweiligen Abgänge 45°-Bögen eingebaut werden, um die gegenüberliegenden Anschlüsse zu erreichen. Durch diese Bauweise springt die Sammel- bzw. die Einzelanschlussleitung von der Wandebene sehr weit nach vorne (Abb. 3).
Werden zwei WCs gegenüberliegend (Spreizwinkel = 180°) an die gleiche Fallleitung angeschlossen, darf der Höhenunterschied ebenfalls 0 mm betragen. Die Fremdeinspülung in eine andere WC-Leitung gilt als unkritisch, da durch den WC-Spülvolumenstrom eine ausreichende Ausspülung vorhanden ist und somit keine Ablagerungsgefahr besteht (Abb. 4).
Längenausdehnung bei Abwasserleitungen
Durch hohe Abwasser-Temperaturen von Waschmaschinen oder Küchenspülen können sich auch Schmutzwasserleitungen in der Länge ausdehnen. Temperaturunterschiede von > 50 K und mehr sind keine Seltenheit. Daher ist auch für Schmutzwasserinstallationen die entsprechende Kompensation der temperaturbedingten Längenausdehnung vorzusehen.
Die temperaturbedingte Längenänderung kann bei Steck- muffensystemen sehr einfach und sicher kompensiert werden. Hierzu wird bei Rohren mit einer Baulänge von mindestens einem Meter an der Steckmuffe eine Markierung angebracht. Anschließend wird das Rohrende wieder so weit aus der Steckmuffe gezogen, bis die Markierung zehn Millimeter vor der Steckmuffe ist (Abb. 5). Spätestens nach drei Metern Rohrlänge muss eine Ausdehnungsmöglichkeit geschaffen werden. Durch diese sehr einfache Maßnahme entsteht der notwendige Ausdehnungsraum bei größeren Rohrlängen. Vorteil: Bei Steckmuffensystemen werden hierfür in der Regel keine Sonderformteile benötigt.
Brandschutzanforderungen
Brandschutzanforderungen sind für die komplette Hausinstallation zu beachten. Noch vor diversen technischen Normen gelten die Bauordnungen der einzelnen Bundesländer. Zur Vereinfachung geht dieser Beitrag auf die Anforderungen der Musterbauordnung (MBO) ein. Für die jeweiligen Projekte sind in jedem Fall die Anforderungen der jeweiligen Landesbauordnung zu prüfen und einzuhalten.
Werkstoffauswahl und vorbeugender baulicher
Nicht brennbare Installationssysteme aus metallischen Werkstoffen, beispielsweise Abwasserrohre aus Guss oder Stahl, verfügen im Vergleich zu brennbaren Installationssystemen aus Kunststoffen über eine deutlich bessere Wärmeleitfähigkeit. Dieser Wärmestrom lässt sich unter Umständen nicht in einen Brandabschnitt eingrenzen, es kann im Brandfall zur Wärmeleitung durch Wände und Geschosstrenndecken hindurch und zur Wärmeabstrahlung in andere Abschnitte kommen. Angeschlossene brennbare Installationsabschnitte können aufgrund der zu hohen Temperaturen abschmelzen. Um das zu verhindern sind zum Beispiel zusätzliche Dämm- oder Abschottungsmaßnahmen nötig. In vielen Fällen (zum Beispiel muffenlose Guss-Rohre) können zusätzlich spezielle Rohrverbinder eingesetzt werden, die eine thermische Trennung bewirken.
Mischinstallationen für Abwasseranlagen können im Bereich von Sammel- und Fallleitungen zum Beispiel aus Gussrohr, die Einzel- und Sammelanschlussleitungen in den Etagen dagegen aus Kunststoffrohren bestehen. Neben der Problematik, dass es für derlei Mischinstallationen selten einen vollständigen schallschutztechnischen Nachweis gibt, entstehen im Brandschutz oftmals deutlich höhere Aufwendungen im Vergleich zu einheitlichen Systemen. Sehr häufig müssen neben geeigneten Dämmungen weitere Sonderbauteile verwendet werden. Deutlich einfacher gestaltet sich der vorbeugende bauliche Brandschutz mit brennbaren Rohrsystemen: Leitungsabschnitte im betroffenen Brandabschnitt werden verbrennen. Zur Vermeidung der Rauch- und Brandweiterleitung werden Brandabschottungen mit intumeszierenden Werkstoffen eingesetzt. Somit werden die Öffnungen in Wand- und Deckenbereichen feuer- und rauchdicht verschlossen. Das schalldämmende Entwässerungssystem „RAUPIANO PLUS“ bietet in Gebäuden etwa ein hohes Maß an Sicherheit: Spezielle Brandmanschetten schließen im Brandfall den Abschnitt hermetisch ab und verhindern das Durchschlagen von Rauch und Feuer. Die aufeinander abgestimmten Komponenten stellen eine Systemlösung dar.